Iwie erinnert mich mein Niesen an Deutschland ...
Ich wache iwie schon um 3 am auf. Ich gehe auf Toilette und lege mich wieder hin, um zu schlafen, was aber erst nicht klappen will. Und spaeter auch nicht. Vier Stunden rumgelegen und die ganze Zeit gehofft, noch etwas Schlaf zu bekommen ... Ich liebe das. Aber dafuer faengt diesmal der Tag auch mit dem Fruehstueck an.
Nach dem Fruehstueck gibt es mit allen aus der Siedlung in der Kapelle eine kurze "meditation" (Mo und Fr), in der wir einen Brief von Chiara lesen und uns mitteilen, was uns durch den Kopf geht.
Danach gehen alle zur Arbeit, nur ich bleibe noch, wegen des Jetlags und um mich nicht ins kalte Wasser zu werfen, zu Hause. In der Zeit mache ich mich mit der Siedlung bekannt, schaue mir die Umgebung an, geniesse den wunderschoenen Blick auf die Landschaft und auf den Vulkansee.
Hier ein paar Fotos zur Siedlung: Unser Basketballplatz:
Pflanzen in modernen Toepfen:
Der Ausblick von hier:
Wenn man an den Rand der Mauer geht, hat man dieses traumhafte Bild:
Dann besuche ich Frank, den Verantwortlichen fuer die Arbeit hier. Wir haben ein langes Gespraech, in dem wir ueber meine Arbeit, mein Jahr, ueber die Leute hier, ueber die Philippiner, ihre Vergangenheit und ihre Mentalitaet sprechen. Das Wesentliche: Die Philippinen waren ueber 300 Jahre eine spanische Kolonie und sind dementsprechend stark von der spanischen Kultur gepraegt, haben z. B. einen hohen Christenanteil. Abgesehen von einem kleinen Anteil sehr reicher Philippiner, sind sie arm bis sehr arm. Sie schauen zu den Europaeern hinauf, was sich bspw. darin aeussert, dass sie weiss sein wollen, nicht "schoen" braun. Des Weiteren sollen sie (insb. verglichen mit den Deutschen) nicht so analytisch, dafuer aber "emotionaler" und sensibler sein.
Nun einmal ein paar Informationen ueber Tagaytay als "Citadella" ("kleine Stadt"): Die Grundstuecke, auf die sich die "Citadella" verteilt, kamen auf unterschiedliche Art und zu unterschiedlicher Zeit in den Besitz der Fokolar-Bewegung. So gibt es den Frauen-, Maennerteil und "Terra Moy". Letzteres Stueck Land ist nach seinem Spender benannt. Es handelt sich um den Familienteil, in dem Familien der Bewegung wohnen. Obwohl Maenner und Frauen nicht in allen Citadellas (Citadellae?) der Welt getrennt sind - hier ist es teilweise gewollt und teilweise erzwungen wegen der Landstuecke so. Zuerst gab es ein paar Uneinigkeiten ... aber im Endeffekt wohne ich in der "men's side". Diese besteht aus mehreren Haeusern fuer die Gen und die erwachsenen Leute hier, sowie dem "social center" und der Schreinerei. Etwas aequivalentes gibt es bei der "women's side".
Im Gen-Haus sind wir im Moment neun Gen: Drei Philippinos, drei Italiener, ein Schweizer, ein Thailaender und ein Deutscher/Brasilianer. Zu Mittag kommen wir wieder zusammen, essen zusammen mit den Erwachsenen, machen Pause und dann gehen die anderen wieder zur Arbeit. Am Nachmittag ist nichts weiter Spektakulaeres passiert. Abends Messe, Abendessen - ich probiere fleissig neue Gemuesesorten - und dann Schlaf - endlich. Boah, war ich heute Mittag fertig ...
Da wir alle Kinder Gottes und insbesondere weil wir im Gen-Haus eine "Familie" sind (bzw. sein wollen), bezeichnen wir uns hier mit "brother". Das finde ich lustig. Ich habe meinen Bruedern vorgeschlagen, dass wir uns doch mit "Bro" bezeichnen koennten. Das haben sie iwie nicht verstanden ... Aber wenigstens - wie ich dann entdeckt habe - haben wir schon mal das Buch "The Bro Code" im Buecherschrank. Echt! Ich glaube, ich bin nicht der einzige, der die Bezeichnung lustig fand ...
ich würd mal sagen, nenne deine Brüder halt immer "Bro" und sag ihnen jedesmal wenn sie dich mit "Bruder/Brother" (du sprichst doch hauptsächlich Englisch mit denen oder?) anreden, dass sie "Bro" sagen sollen. Irgendwann gewöhnen sie dich dran.
Weiblichen Kontakt hattest du noch nicht? Also gemeinsame Essen, Andachten oder sowas gibt es nicht?
Naja, ...bin auf weitere Einträge gespannt
Dude