„NACHHER“, in DEUTSCHLAND
Deutsch: KARTOFFEL! FRANZISKA!

Nach zwei Flügen komme ich am Münchener Flughafen an. Als wir alle aus dem Flugzeug aussteigen und die Gänge entlang gehen, passiert es: Ich erleide einen Kulturschock. Ein Kulturschock, der noch etwas anhalten wird. Auf einmal sind die Leute wieder größer. Und die Atmosphäre ist ganz anders. Oder es ist alles Einbildung? Ich komme mir vor, als begegne ich das erste Mal meiner eigenen Kultur – nachdem ich einige Erfahrungen mit ihr auf den Philippinen selbst gemacht hatte. Ich kann sie fühlen, förmlich „berühren“. Wie soll ich das ausdrücken … Die Deutschen … MACHEN immer etwas. Ernsthaft und konzentriert. Auch wenn wir hier jetzt nur den Gang entlang gehen, wir gehen hier jetzt den Gang entlang. Und das bringen wir zu Ende. Und dann machen wir etwas anderes. Und auch das bringen wir zu Ende. Wir lächeln nicht einfach rum. Nicht „Dude, life's easy, relax!“ – nein. Nein. Nicht wie auf den Philippinen „jetzt arbeiten wir ein bisschen, dann machen wir ordentlich Pause, trinken einen Kaffee, essen ein paar Kekse, unterhalten uns, machen Witzchen, lachen und danach arbeiten wir ein bisschen weiter“. Nein. Wir ARBEITEN. Und danach, kannst du dich VIELLEICHT EIN WENIG entspannen. Und auch mal lächeln. Wenn du Glück hast, und dich dazu erbarmst. Und dich von deinem Burn-Out erholen. So empfinde ich es am Flughafen. Was davon wahr ist, sei mal dahingestellt.
Ich gehe mit meinem üppigen Gepäck aus dem Flughafen und registriere: Es ist ARSCHKALT. Mein Atem gefriert. Jawoll. Und ich hatte noch darüber nachgedacht, kurze Hosen anzuziehen. Ich hatte gehofft, da es ja „mittlerweile nicht ganz so kalt sein sollte“, temperaturmäßig etwas „abzufedern“, aber stattdessen werde ich ins kalte Wasser geworfen. Nach der Zugfahrt werde ich am Kölner Bahnhof mit offenen Armen von meiner Familie empfangen. Auf der Rückfahrt fahren wir nur zu fünft in einem Fahrzeug. Auf einer ordentlichen Autobahn. Und ich schnalle mich zur Abwechslung mal wieder an.
In Deutschland scheint nicht einfach so die Sonne, nein. Nicht wie auf den Philippinen, im Prinzip immer schön warm und immer wieder scheint die Sonne à la „hach, ist das nicht schön und entspannt … gute Laune … ja ja …“.
In Deutschland angekommen, bin ich wieder in Deutschland. Alles ist anders. Das Klima, die Städte, die Straßen, die Häuser, die Bäume, die Leute … die Mädchen nicht auf diese gewisse Weise süß und die Jungs muss man auch anders ernst nehmen. Wir Deutschen denken gerne nach. Wir planen Dinge. Wir diskutieren gerne. Wir machen etwas nicht „einfach so“. Wir haben ein ziemliches Bedürfnis nach Sicherheit. Wir nennen Dinge auch mal beim Namen und sagen auch nein, wenn wir eigentlich nein sagen wollen. Wir sind direkt. Wir sind in gewisser Weise „stärker“. Wir stehen für etwas. Wir produzieren Dinge von Qualität, die halten, und wo etwas dahinter steht. Wir können auf hochintellektuellem Niveau philosophieren. Und was weiß ich noch alles.
In den nächsten Tagen merke ich immer wieder, dass ich in Deutschland angekommen bin. Zum Beispiel bei einem Vorbereitungstreffen, bei dem drei dabei sind, für die das Abenteuer bald erst los geht … Krank. Kaum zu fassen. Was die noch alles vor sich haben. Verglichen mit „Meetings“ auf den Philippinen … die Atmosphäre ist anders … Ich weiß nicht, wie schnell ich wieder „reinkomme“, aber ich werde mit Sicherheit eine gewisse Distanz zum Deutschen wahren und eine Beobachterposition einnehmen, zumindest, wenn ich will.
Die Erfahrung, die ich auf den Philippinen gemacht habe, ist einzigartig. Sie war wunderschön, buchstäblich unbeschreiblich, und unglaublich wertvoll. Und sie ist jetzt zu Ende. Aber sie geht nicht einfach an mir vorbei. Es geht weiter. Wie genau sie mich verändert hat, was genau ich von ihr mitnehme, was sie mit mir macht und was ich mit ihr mache, weiß ich nicht. Aber das wird sich iwie zeigen und das werde ich erfahren.
Und, was ich mit diesem ganzen Deutschland und diesen Deutschen hier anfange …
Iwann schlachten wir zu Hause die junge Kokosnuss und füllen mit dem Wasser zwei Gläser! Die Löcher reingemacht „German Style“ mit einem Akkuschrauber. Es schmeckt vorzüglich!
THE END