5, 1. Open City, Balut II
Heute morgen habe ich meine Haende mit Seife gewaschen. Auf der Tube war eine Wassermelone. Die Seife hat aber nach Papaya gerochen … Das hat mich leicht verwirrt.

Auch heute stehen wir wieder um 6 am auf. Nach dem Fruehstueck geht es nach Terra Moy, zur Open City. Es ist schon viel los, alles ist vorbereitet und die ersten Besucher kommen. Darunter sind viele Schueler, die mit Bussen kommen und ihre Schuluniform tragen.
Waehrend ich die Schueler aus den stetig ankommenden Bussen begruesse, das Programm in die Hand druecke und zur Anmeldung schicke, faengt bald das Programm an. Es werden grundlegende Dinge zur Fokolar-Bewegung und Naechstenliebe erklaert. Zwischendurch spielt die Band fetzige Songs („fetzig“ im Sinne von „animierend, froehlich“), wozu wir Gen auf der Buehne tanzen. Nach einer gemeinsamen Messe geht es in die Workshops: Modern Dance, Vietnamvolkstanz, Ecoart, Italienischer Song „Volare“, Qi Gong, Taekwondo (mit echten Koreanern), Freundschaftsbaender und undund.
Da ich nicht in der Vorbereitungszeit da war und keinen Workshop mitleite, partizipiere ich als normaler Teilnehmer am „Modern Dance“-Workshop. Ich bin ECHT ERSTAUNT und baff, wie schnell die Philippiner einen Tanz lernen. Innerhalb von einer knappen Stunde haben die eine Tanzchoreographie fuer einen Song von drei Minuten drauf!?! „Mamma mia!“, wie die Italiener die ganze Zeit sagen. UNGLAUBLICH. Zumindest, wenn man sieht, wie sie lernen. Der Leiter macht einen Move EINMAL vor und sie koennen ihn schon (fast) richtig nachmachen. Wo die Deutschen jede Einzelbewegung analysiert und einstudiert haetten, gucken sich die Philippinos das Ganze einmal an und machen einfach …
Dann gibt es lunch, den wir vorher gekocht haben und dort essen oder den man dort bestellt hat. Waehrend der Pause wollen immer wieder Philippinerinnen Fotos mit mir machen. Als waere ich some sort of Promi. Vielleicht liegt es daran, dass ich Europaeer bin. Oder wahrscheinlich einfach daran, dass ich so ein toller Hecht bin … Man kann's halt nicht verstecken …
Nach Mittag geht es weiter mit den Praesentationen der Workshopergebnisse. Ziemlich zum Ende hin hat die Band noch einen mitreissenden Song gespielt … Wir standen wieder vorne, haben getanzt. Das Publikum ist aufgestanden, hat mitgeklatscht und mitgetanzt … Leute, das war ein echt schoener Moment. Das hat echt Spass gemacht, ich habe richtig Freude verspuehrt – und bin sicher nicht der Einzige gewesen. In der Fokolar-Bewegung gibt es einen Ausdruck – „Jesus unter uns“. Es bedeutet, dass Jesus unter uns Menschen ist, wenn diese Menschen aktiv und konkret (Naechsten-) Liebe leben. Da war wohl Jesus unter uns ... Die Veranstaltung ist jetzt zu Ende. Wobei – es gibt noch Besuchergruppen, die z. B. zu uns nach Hause kommen und sich angucken, wie wir leben. Aufraeumen ist angesagt. Es gibt noch eine Runde, in der Feedback gegeben und Verbesserungsvorschlaege gemacht werden. Bei dieser Open City seien ueber 600 Leute dabei gewesen.









Als wir auf die Karre warten, zeigt mir ein Bruder Balut-Videos. Argh, es sieht wirklich nicht nach Zuckerschlecken aus … Eher nach Junglecamp … Allerdings – einem Italiener hat es geschmeckt („Die spinnen, die Roemer!“). Zumindest sagt er das. Auch einem guten Freund, der ein Jahr hier war, soll es geschmeckt haben. Bei Balut handelt es sich um ein (Huehner-) Ei, mit noch nicht geschluepftem Kueken inside. Nach 21 Tagen schluepft es und man isst das Ei nach 18 Tagen. Die Videos zeigen anschaulich, wie schrumpelich und glibbrich und weich die Kueken sind. Mein Kontaktmann drueckt mir das Ei in die Hand. Es ist leicht gruenlich. Erinnert an kotzgruen.
Zur Feier des Tages gibt es mit der Feedbackrunde noch ein Eis bei Seven Eleven.
Wir fahren nach Hause, spielen Uno, essen und gucken bei den Seminaristen „Sherlok Holmes“ II. Schlaf.