Manchmal gucke ich mir eine Kakerlake, wenn sie am Kuechenschrank ist, genauer an. Und gehe nah ran. Und beobachte sie. Die grossen Fuehler … der Panzer … Und bewundere sie! Bin fasziniert von ihr. Diese Wesen sollen einen nuklearen Weltkrieg ueberleben …!
Heute ist mein achter Tag auf den Philippinen, eine Woche bin ich jetzt hier!
Und meine normale Arbeitswoche geht weiter. Bei der Arbeit in der Schreinerei gibt es Phasen, in denen es mehr Spass macht und andere, in denen es langweiliger ist. Bei den ganzen Kleinteilen gibt es auch unterschiedliche Groessen. Die groesseren Kelche sind einfacher zu machen, die geniesse ich richtig. Die kleineren sind doch ziemlich friemlig ... Die Musik macht mir allgemein Spass. Und das zwischendurch gesprochene Tagalog, die meistgesprochene Einheimischensprache (manche koennen nur diese Sprache), hoert sich interessant und lustig an. Manchmal auch etwas wie Kindersprache. Weil die Arbeit so simpel ist, schmirgle ich mal mit rechts und mal mit links, so kann ich auch meine rechte Gehirnhaelfte trainieren. Zumindest bilde ich mir das ein ...
Beim gemeinsamen Mittagessen kommen die Helden wieder, die Blutspender. Acht Stueck! Ich frage mich, wie viel die Freiwillige verloren hat ...?! Kann man mit so wenig Blut ueberhaupt ueberleben?! Wahrscheinlich war es nicht nur fuer sie.
Nachmittags in der Schreinerei komme ich mit einem Externen ins Gespraech. Zu Beginn empfand ich den Vietnamesen eher als aufdringlich, er hat immer viele Fragen gestellt, wollte sich staendig unterhalten, wo ich dann eher auf Distanz gegangen bin. Aber hier habe ich seine Art verstanden und wir haben wirklich nett miteinander gesprochen und uns ueber die vietnamesische und deutsche Kultur ausgetauscht.
Allgemein finde ich, dass hier die Leute viel freundlicher sind. Seit ich hier bin, laecheln mich alle Leute an, fragen staendig, wie es mir geht oder anderes, machen einen Menge Komplimente, bedanken sich bei jeder Kleinigkeit … Das ist natuerlich nett gemeint und nur ein Versuch, den Naechsten zu lieben, aber manchmal, je nach Laune, waechst es mir ueber den Kopf. Manchmal denke ich, dass die Leute hier so „scheissfreundlich“ sind. Das ist ein geniales Wort! Und es steht im Duden! Mann sind die hier scheissfreundlich … Grummel. Staendig muss ich nochmal sagen, dass es mir „fine“ geht. Vielleicht ist das aber auch das „Gerade-an-die-Oberflaeche-Treten“, das Ueberschwappen der Liebe, die die Leute hier vollkommen durchtraenkt. Und ich muss nur auf diese Welle aufspringen und mitsurfen … Hach, welch Pathos!!!!!
Diesmal kommen eine Nonne und vier junge Leute, um an der Messe teilzunehmen. Das Orange lebend, sprechen wir sie an und erfahren, dass sie aus Malta sind, fuer einen Monat bleiben und in einer Schule soziale Hilfe leisten.
Dinner ist heute ausnahmsweise mit allen zusammen, nicht nur im Gen-Haus. Es findet die Abschiedsfeier zweier Vietnamesen statt. Anschliessend zum Abendessen geht es in die Kapelle, wo Fotos, Abschiedsvideos und ein Tanz praesentiert werden, die von den verschiedenen Gen vorbereitet wurden. Es ist ein ruehrender Moment, als ein Vietnamese mit einem Externen ein Lied singt.
Nach der „despidida“ finden sich manche noch in ihrer Gruppe zusammen, um ihre Praesentation fuer den Folgetag in der Gen-Schule zum Abschluss zu bringen. Schlaf.
thebrocode am 10. August 12
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