Dienstag, 17. Juli 2012
1, Die Geschichte beginnt
Toll, weil wir hier jetzt das Blau leben, soll ich jetzt mein Bett machen ...


Liebe Neugierige und Interessierte,

auf geht es auf einen fremden Kontinent in ein fremdes Land, mehr als zehn Tausend Kilometer von Deutschland entfernt, mit mehr als 92 Mio unbekannten Menschen; auf in eine unbekannte Umgebung mit einer fremden Kultur, die es zu entdecken gilt ... Und das fuer ganze elf Monate ... Wow …!
Ein Gefuehl, das ich noch nicht so richtig gespuehrt habe. Klar weiss ich schon lange genug in meinem Kopf, dass ich fast ein Jahr auf den Philippinen sein werde, aber richtig gefuehlt habe ich es nicht. Ausser ein Mal, am letzten Abend in Deutschland.
Mit meiner Familie sind wir beim Italiener. Nach beendetem Mahl wandern meine Gedanken; und mein Blick ins Leere. Einer dieser Momente, in denen ich entweder „gar nichts” denke oder in einer anderen (Gedanken-) Welt bin; und ein solcher Moment, den viele Leute gerne zerstoeren, indem sie mit der Hand vor meiner Nase winken und etwas sagen wie „Lucas, hallo? Bist du da?” obwohl sie einem gar nichts mitteilen wollten … Das passiert zum Glueck nicht und ich denke kurz an die Philippinen … wie es wohl sein wird … an die Natur, die neuen Leute, die ich kennen lernen werde, was fuer ein Typ von Leuten es sein wird … und an die LEGEN(waitforit)DAERE ZEIT, die ich haben werde –WIE GEIL!!!
Im Koffer habe ich, neben dem ueblichen Zeug, Erdnussflips, Schokolade und zwei DER SPIEGEL fuer einen Deutschen dort, auch noch Buecher à la „Gott”, „Grundfragen des Lebens” (Philosophie), etwas ueber die Fokolar-Bewegung bzw. ueber die Gen (sprich englisch, “dschen”), ein Buch ueber Steve Jobs und z. B. Texte mit Titel „Jetzt! Denke nicht zu viel!” oder „Optimismus” dabei. Mal schauen, wozu ich kommen werde …
Anyway – am naechsten Morgen geht es nach Frankfurt. Von Leticia und Mama verabschiede ich mich zu Hause (ein Traenchen wird verdrueckt); Papa und Luis, den ich aufgrund seins USA-Aufenthaltes nur eine Woche sehen durfte, begleiten mich zum Flughafen. Dort verabschieden auch wir uns und bald sitze ich im Flieger nach Doha, Qatar. Auf dem Flug unterhalte ich mich mit meinem Nachbarn. Spaeter werde ich herausfinden, dass dies eine Reise wird, auf der ich viele Englischakzente kennen lernen werde. Hier ist es ein indisches Exemplar, das erste Mal live – lustig! Abgesehen davon gucke ich Filme. In Qatar angekommen: Der erste Schritt aus dem Flieger – zuerst denke ich, es sei die Luft von der Turbine, aber nein, es ist ueberall wahnsinnige 38 Grad warm! Dank der Nackenwurst (Thx, Bro!) finde ich waehrend des siebenstuendigen Aufenthalts etwa zwei Stunden Schlaf. Im zweiten Flieger ziehe ich mir neben dem vorbueglichen Essen einen Film nach dem anderen rein und halte mir mit Kaffee die Augen offen.
Angekommen nach der 22h-Reise um 5 pm in Manila, der Hauptstadt, verspuehre ich Tatendrang und bin motiviert! Bamm, da bin ich! Boah, sind hier viele Leute! Mann, sind hier VIELE LEUTE! Zwei von ihnen holen mich ab, in einer alten Karre, die einen grossen hinteren Teil hat (in den, wie sich herausstellen wird,VIELE Leute passen!) und einen vorderen fuer drei Leute. Der Verkehr in Manila ist das Chaos. Zumindest fuer meine Verhaeltnisse. Staendig wird gehupt, richtige Fahrstreifen existieren nicht und ueberall schlaengeln sich Leute zwischen den Waegen durch und bieten Ware oder Dienste an. RueckfahrtDurch den extremen Verkehr dauert die Fahrt etwa vier Stunden. Zwischendurch essen wir bei McDonalds und ich komme mir ziemlich gross vor, die Leute hier sind klein! Zumindest fuer meine Verhaeltnisse. Und sie gucken mich iwie an … In Tagaytay angekommen – dort werde ich die naechste Zeit bleiben – werde ich von meinen Gen-Leuten wirklich sehr herzlich empfangen, mit Lied. Ich richte mich ein und gehe schlafen.