38 - 40, Weihnachtsfeiervorbereitung, sharing, Stunde der Wahrheit, Band!
Morgens nach dem Wachwerden nur Fragmentsfragmente von Traeumen im Kopf herumblitzen zu haben, ist echt provozierend! Dann krame ich manchmal vergeblich nach dem entscheidenden Schluesselelement, das die Erinnerung in meinen Kopf fluten laesst ...

Diesen Freitag verbringen wir in Pag-asa mit einem ganztaegigen Treffen ueber die zu planende Weihnachtsfeier Anfang Dezember. Zu besprechen sind das Programm, das Essen, die Geschenke fuer Kinder und Familien etc.



Diese friday-sharing-night erzaehlt ein Bruder ueber ein folgenreiches Erlebnis in der Kindheit, ueber Probleme, die er bis vor kurzem hatte, ueber eine Depression, ueber die Kehrtwende hier und seinen Willen, nicht wieder in seine ehemalige Lebensweise zurueckzufallen und stattdessen zu lieben, wenn er wieder nach Hause kommt. Iwie kommen wir auf das Thema „gen girls“ und unser Weiss erklaert uns, dass wir in erster Linie hierhergekommen sind (oder zumindest offensichtlich hergekommen sein sollen, wie ich in Gedanken ergaenze), um eine Erfahrung als Gen zu machen, um das Ganze als „Gen-Schule“ zu sehen, um zu lernen den Naechsten zu lieben; und nicht um die Erfahrung zu haben, mit einem der Maedchen eine Beziehung einzugehen. Ersteres beanspruche uns zu Genuege.



Samstagmorgen haben wir mal keinen blue day, sondern eine „Stunde der Wahrheit“, von denen ich bisher nur eine (?) hatte und die ist sehr lange her. Es handelt sich dabei um eines der fuenf „Instrumente der Spiritualitaet“, bei der alle Mitglieder der Einheit (unser Genteam) einer Person in der ersten Runde das sagen, was jene an sich und im Umgang mit anderen und in der Naechstenliebe verbessern koennen – also – hart gesagt – das Negative an der Person, woran sie arbeiten kann. In der zweiten Runde kommt dann das Positive dran, das, was die Person gut macht, was schoen im Sinne der Liebe ist und was beibehalten werden kann. Das Ganze geschieht aus Liebe, nicht um dem Betreffenden endlich mal einen reinzudruecken. Und so soll es auch angenommen werden, mit Dankbarkeit. Uns faellt allen etwas ein. Da der Gen alles gut annimmt und wir es vertrauenswuerdig und respektvoll behandeln, ist es (fuer mich) ein schoenes Erlebnis.
Nachdem wir heute bei der Messe im Mariapoli-Zentrum teilnehmen, findet zur Vorbereitung der naechsten Open City das erste Band-Treffen statt und ich bin auch eingeladen – YES! Nach einer Besprechung, in der ich mitteile, dass ich wohl Klavier und Schlagzeug spiele (wobei ich auch singen koennte) und in der wir die Songs festlegen, fangen wir an zu proben. Zwei E-Gitarren, ein E-Bass, ein Klavier und ich am Schlagzeug. Wow, das wird meine erste Band-Erfahrung!!! Ich bin aufgeregt, freue mich auf die Proben und auf das anschliessende Spielen bei der Open City in einem guten Monat! Ich kann bei allen Songs den Takt halten, bekomme aber noch ein paar besser passende, noch verwirrende Rhythmen beigebracht. Am Ende der Probe rockt ein Song schon ziemlich gut! Es macht echt Spass mit anderen zusammen was zu zocken! Waehrend wir proben haben andere auch Treffen – bzgl. der Workshops, die sie anbieten. Zur Vorbereitung des Abendessens geht uns heute das Gas aus, sodass wir bei den Externen zu Ende kochen. Nach dem Mahl laesst es sich bei dem guten Wetter heute und der Dunkelheit gut draussen Werwolf spielen.
Am Sonntag holen wir das Putzen nach. Ebenso proben den Sketch fuer die Vietnamesen-despidida und drehen ein Verabschiedungsvideo. Am Nachmittag gehen wir zur Einkaufspassage, stoebern hier und da, machen Erledigungen und geben uns gegenseitig Kleinigkeiten aus.





ziegenpeter am 15.Okt 12  |  Permalink
Dank
Danke für die Bilder und sehr persönlichen, ehrlichen Texte.

Habe drei Fragen:
1. Seid ihr ziemlich abgeschottet von "normalen" Nachbarn?
Wieso sind sind sie argwöhnisch? Können sie euren
Lebensstil (Nächstenliebe) kennenlernen? Oder gibt es da
Gräben?
2. Wird die persönliche Begegnung Junge - Mädchen als
hinderlich betrachtet für die persönliche geistige und
geistliche Entwicklung?
3. Sind die Gen-girls von der Nächstenliebe
ausgeschlossen?

Sorry, das waren mehr als drei Fragen.
Mein Kommentar vor ein paar Stunden scheint im All verschwunden zu sein, ich finde ihn wenigstens nicht hier...
Mal sehen, ob der hier ankommt.
Alles Gute dir!!

pst

thebrocode am 18.Okt 12  |  Permalink
Fragen
Danke fuer das Feedback!

Wow, auch Fragen ist eine Kunst!
Ich weiss nicht, ob es so leicht ist, bei diesen gut gewaehlten Fragen so einfach zu antworten (nach dem Motto "Da, bitte!"). Aber ich versuche mal kurz den momentanen Gedankenstand wiederzugeben:
1)
Ja. "Normale" Nachbarn, wie ich sie aus D. kenne, haben wir hier nicht. Wir wohnen auf einer Strasse, wo vorher und nachher erst mal "nichts" kommt. Auf der einen Seite ist der Haueserkomplex von Gen/Externen/Fokolaren und auf der anderen Seite geht die Strasse runter an Pag-asa, Seminaristen und Fokolar zur Schreinerei.
Wie kommst du auf "argwoehnisch"? Wg. der Sache mit dem Diebstahl?
Unseren Lebensstil koennen sie (naja, was heisst "kennenlernen"?) kennenlernen, wenn sie zur Open City kommen. Da besteht auch die Moeglichkeit am Ende zu uns ins Haus zu kommen und unsere WG zu begutachten. Oder wenn iwelche Leute zu unserer Kapelle zur Messe kommen und wir sie orange-maessig ansprechen und dann entweder ueber die Fokolar-Bewegung erzaehlen oder sie "einfach lieben".
Was fuer "Graeben"? Vllt. von ihnen aus, oder weil die Filipinos, besonders Europaeern ggnueber, doch recht schuechtern sein koennen.
Aber auf eine schoene und intensive Weise hat ein Gen, der einen Monat bei uns war, unsere Spiritualitaet und Lebensweise kennengelernt. Er war vorher kein Gen und kannte die FB nur fluechtig, hat sie dann aber kennengelernt.

2) und 3)
Was meinst du mit "wird"? Von den Leuten hier so generell?
Ich glaube, eigentlich nicht. Jaja, das klingt jetzt wieder bloed, aber: Maedchen/Frauen (oder Jungen/Maenner) sind auch einfach nur Menschen, in denen wir den Naechsten sehen, und die wir versuchen so zu lieben, als waeren sie (ein) Jesus. Demzufolge sind sie auch nicht von der Naechsteliebe ausgeschlossen (das ist jetzt meine Erfahrung). Nur allgemein ist der Umgang mit ihnen anders, es ist ein anderes Gefuehl, als wenn ich den Naechsten bei mir im Gen-Haus liebe, unter Bruedern. Und ich glaube, das gilt vice-versa. Wobei ich nicht weiss, ob das so sein sollte. Oder ob man das gross aendern kann.
Generell, was auch der Erklaerung unseres Weiss entspricht: Schwierig wird es, die geistige und geistliche Entwicklung, wenn man sich in jemanden verliebt und "mehr" will. Dann ist die Konzentration oder das in Gedanken Wichtige nicht mehr unbedingt die Naechstenliebe oder die Liebe zu Gott. Wir lernen nicht umsonst ueber "detachment" (~Distanziertheit). Nach dem, was wir hier gelernt haben, sollen wir, wenn wir den "naechsten Naechsten" lieben, den "vorigen Naechsten" vergessen. Und uns in dem Moment vollkommen auf den jetztigen Moment konzentrieren, auf die Person die GERADE vor mir steht. Ohne mit den Gedanken noch bei iwelchen anderen Personen zu sein. Und ob das so leicht ist, wenn man verliebt ist ... Das ist die Frage. Oder ob es praktisch so einen Unterschied macht ...?

Good enough?!

Ja, das kann sein. Vorher ist schonmal ein Kommentar verschwunden. Ich moechte hiermit offiziell sagen: Ich war's nicht! Nieder mit IT!!!

Danke.

Lucas

ziegenpeter am 24.Okt 12  |  Permalink
2. Versuch
Entweder bin ich zu blöd, oder das www will meine Beiträge nicht...
Meine vor etlichen Tagen erstellte Erwiderung auf deine Antwort auf meinen Beitrag ist jedenfalls von mir nicht auffindbar...
Daher in Kürze:
Deine Ausführungen stellen mich zufrieden und erweitern mein Bild von deinem Unterfangen dort in der Fremde.
Meine "Mädchenfragen" oben waren nicht ganz seriös gemeint. Ich denke, in der biblischen Schöpfungserzählung wurde nicht umsonst dem Adam (= Erdenmensch) eine Ergänzung zugesellt.
Aus zeitlichen Gründen diesmal nicht ausführlicher.
Mal sehen ob dieser Text hier ankommt!

Lb. Gruß
pst

ziegenpeter am 25.Okt 12  |  Permalink
Erweiterung meiner Antwort
Es hat geklappt. Die Post ist angekommen, wie ich sehe.
Daher noch ein paar kleine Erläuterungen und Fragen:

1. Grundsätzlich will ich niemanden (mehr) verunsichern. Deshalb habe ich evtl. ein schlechtes Gewissen, wenn meine Fragen oder Beiträge irritieren.

Aber!
2. Das eigene Denken und Urteilen und schließliches Entscheiden ist m.E. wichtig, denn wir werden wahrscheinlich beim "Jüngsten Gericht" nicht gefragt, ob wir alles geglaubt und getan haben, was andere uns vorgesagt haben, sondern ob wir das uns geschenkte Talent des Verstandes und menschlichen Gefühls benutzt und das im Herzen und Gewissen Erkannte gepflegt und verwirklicht haben.

3. Seid ihr Jungs tagsüber (z.B. in der Werkstatt) unter euch, oder gibt es immer so etwas wie einen erwachsenen Boss (um nicht zu sagen big brother) in der Nähe?

4. Da meine Ausführungen in gewissen Kreisen evtl. als vom Teufel ein-geschmuggelt betrachtet werden können, sage bitte ehrlich, ob meine Art von Beitrag besser unterbleiben soll! Ich bin bereit zu gehorchen!

alles Gute!

pst

thebrocode am 29.Okt 12  |  Permalink
Kommunikation
Ob Teufel oder nicht, iwie muessen wir ja auch damit klarkommen.
Ich finde deine Fragen und Impulse sehr interessant und wertvoll und gehe vollkommen mit Punkt zwei d'accord.

Was haeltst du davon, dass wir gelegentlich unseren Austausch per Mail fortsetzen? Ich wuerde mir dann deine Adresse besorgen.

Lucas

PS: Allgemein, besonders bei laengeren Beitraegen, empfiehlt es sich, das Geschriebene kurz vorm Abschicken in den Zwischenspeicher zu kopieren (per markieren und Strg + C oder Rechtsklick und "Kopieren"), sodass, falls iwas schief geht - falls man sich z. B. wg. langen Schreibens neu anmelden muss -, der Text nicht verloren geht und man ihn dann einfach "Einfuegen" und nochmal probieren kann.

ziegenpeter am 29.Okt 12  |  Permalink
Einverstanden
Gute Idee mit der Mail.
Wenn ich deine Mail-Adresse von deinem Vater bekomme, geht es über diese Schiene. Ansonsten kannst du meine Adresse von deinem Vater erhalten!

Haare inzwischen halb oder ganz ab...?
pst