52 - 54, Flug verpasst, Weiss aus Vietnam, shaved, mall
Manchmal wuerde ich gerne Kettenraucher werden, nur um zu herauszufinden, wie schwierig es wirklich ist, sich das Rauchen abzugewoehnen …

Diesen Freitagabend werden wir unseren Bruder, dessen Aufenthalt hier auf den Philippinen beendet ist, zum Flughafen bringen. Am Vormittag gehe ich ganz normal zur Arbeit im Social-Center „Pag-asa“ („Hoffnung“). In der Mittagspause begegnet und sagt mir besagte Person, dass sie ihren Flug verpasst haette – dieser sei diese Nacht gewesen. Mein Kumpane hatte sich mit dem Abflugsdatum um einen Tag vertan. Ich kann es erst nicht fassen. Wo ich normalerweise ganz gut darin bin, Dinge, die passiert sind und die ich nicht aendern kann, einfach zu akzeptieren … Wenn ich den Bus verpasst haette, okay. Aber wenn ich einen Flug zurueck nach Europa verpassen wuerde, wuesste ich erstmal nicht, was ich denken soll. Nachdem ein paar Stunden in der Luft haengt, was passieren soll, ob er vllt. eine Woche laenger bleiben muss, und deshalb das Genfest in Budapest verpasst? Und wie soll er das Ganze den Leuten ueberhaupt klarmachen? Im Endeffekt finden sie gluecklicherweise einen Flug, der Samstagnacht abgeht. Das Genfest verpasst er also nicht. Er muss aber 700 Dollar bezahlen. Das heisst wir gucken diesen Abend entspannt einen Film.



Beim naechsten Mittagessen ist es endlich soweit: Unser fuer zehn Tage nach Vietnam verreistes Weiss ist zurueck! Unser Weiss spielt in speziell unserer Familie doch schon eine gute und wichtige Rolle, es macht seinen Job gut und hat etwas Vaeterliches. Die ersten zwei Tage, als er in Vietnam war, waren durch den „Verlust“ schon iwie anders, vllt. traege oder nicht so vital wie sonst, nicht so frisch. Danach ging es aber wieder besser und wir haben die Tage sehr gut gemeistert. Ist auch als neue Erfahrung interessant gewesen. Also, unser brother kommt wieder und faellt erst einmal aus allen Wolken, da der Europaeer unerwarteterweise noch da ist. Er erzaehlt uns ueber seinen dortigen Aufenthalt, ueber die Reisen, die er unternommen hat, ueber das andersartige Leben und darueber, dass er dort jeden Morgen Balut essen musste und auch Hund und Katze probiert hat (vom Blut eines Tieres zu kosten, wurde er verschont, da die Gastgeber „leider“ gerade keines da hatten …).
Am Nachmittag fahren wir los, zum Flughafen. Zuerst machen wir – wie es oefter beim Absetzen von jemandem am Flughafen ist – einen Abstecher zur „Mall of Asia“. Wir gucken den Leuten beim Eislaufen zu, und machen ein bisschen Ladenbummel. Es kommt mir iwie seltsam „leuchtend“ und hell vor. Vllt. wegen der vielen Lichter. Die „Mall of Asia“ ist schon was fuer die reiche Oberschicht. Verhaeltnismaessig sehr teure Markenware, Luxuslaeden, gutes und teures Essen. Die Filippinos haben hier tendenziell hellere Haut. Ich habe ein komisches Gefuehl; es wirkt iwie unecht. Ich frage mich, wie sich meine philippinischen Brueder, die natuerlich aus aermeren Verhaeltnissen kommen, teilweise aus dem Barrio, hier fuehlen …







Bevor wir den Rueckreisenden schliesslich beim Flughafen absetzen, nehmen wir im Maennerfokolar in Manila noch unser mitgebrachtes Abendessen zu uns. Nach einer schlaefrigen Rueckfahrt gucken wir in der Kapelle auf dem grossen Bildschirm den interessanten und inspirierenden Film „Hereafter“.
Sonntagmorgen beim Fruehstueck kommt die Idee auf, dass sich alle zusammen die Haare kurzschneiden, mit dem Rasierer. Was zuerst halbernst gemeint war, findet dann nach und nach Anklang, sodass wir vor der Messe mit dem Trimmen beginnen. Ich bin der Erste, habe nach der rechten Haelfte aber schon genug. Das reicht doch erstmal. Wir wollen ja nichts ueberstuertzen. Der Rest, bis auf einer, der verzichtet, schneidet sich die Haare komplett ab. Dann geht es in die Messe. Obwohl mir die anderen davon abraten, setze ich mich - wo ich oefter sitze – in die erste Reihe. Der Priester meistert die Messe bravouroes.



An diesem schoenen, entspannten Nachmittag fahren unserer Gen-Assi, zwei Gen und ich zunaechst zur Einkaufspassage, um dort einen Computerladen abzuchecken, ob er „zufaellig“ einen weissen Mac im Angebot hat. Wir hatten einen Tipp von einer Fokolarin bekommen, die dort einen solchen gesehen hat, welcher vllt. der Gestohlene sein koennte. Das Resultat ist ungluecklicherweise negativ und so fahren wir mit einem Bus in eine nahegelegene Stadt, in der es zwei groessere Einkaufszentren gibt.



So sehen die Jeepneys aus, mit denen man hier guenstig und eng nebeneinander sitzend von A nach B kommen kann.

Wir kaufen Tischtennisbaelle, zwei Regenschirme und ich amuesiere mich ueber die verwirrten Blicke und weit aufgerissenen Augen der Passanten. Zum Schluss kaufen wir uns etwas bei einem Burger-Laden und setzen uns damit ins Kino, was hier coolerweise erlaubt ist. Wir schauen „Expendables 2“. Mann, war der stumpf und billig …