55 - 61, Band, Genfest, Uebersetzen, Dieb?
Naechste Woche kommt Barack Obama zu Besuch!

Zu Beginn der Woche – an einem weiteren Feiertag – verlassen die Gen von Tagaytay, darunter einer aus dem Gen-Haus das Land, auf zum Genfest. Wir verabschieden uns herzlich von einem Gen, der anschliessend in die Gen-Schule nach Loppiano, Italien gehen wird.



Am Abend sind wir bei einem von Pag-asa unterstuetzten Kind, das Geburtstag hat, eingeladen. Es gibt vielfaeltiges, leckeres Essen und Nachtisch. Im Anschluss gucken wir in der Kapelle zusammen mit den Externen einen Film ueber den Heiligen Francesco von Assisi, der sein Leben in Armut lebt und sich fuer seine Naechsten, seine umgebenen Menschen aufopfert.
Meine restlichen Haare, die linke Haelfte, schneide ich bis auf die linke Seite ab, sodass ich mit etwas Vorstellungskraft etwa so aussehe wie ein aelterer Herr mit Halbglatze. Diese Frisur kann ich aber, wie sich herausstellt, ueberhaupt nicht ausstehen: Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel gucke, muss ich erst laut lachen, weil es so lustig und bescheuert ist und dann bekomme ich Augenkrebs, sodass nach einem weiteren Tag die Haare dann endlich alle auf einer Laenge sind.



Mit der Band und den Songs geht es auch voran. Wir haben drei Proben diese Woche und verbessern uns. Nach der Mittwochsprobe habe ich mich soweit mit den Songs angefreundet, dass ich ueberall zumindest mitspielen kann. In den weiteren Proben werde ich dann dieses Niveau festigen und versuchen noch ein paar rhythmische Schnoerkel einzubringen. Jedenfalls macht es Spass in einer Band zu spielen und mit anderen Leuten Musik zu machen.
In der Vorbereitungszeit fuer die Open City finden immer unterschiedlichste Treffen statt. Das Orange von unserer Zone hat z. B. jede Woche ein Farbentreffen. Ich gehe beim Treffen fuer das Rot diesen Donnerstag mit. Wir sind sieben Leute und diskutieren und loesen Probleme wie die Anmeldung, das Eintrageverfahren fuer zu bestellendes Mittagessen und die allgemeine finanzielle Lage.



Donnerstag und Freitag arbeite ich in Pag-asa mal nicht in der „library“, sondern uebersetze Briefe von Patenkindern, von Schuelern, die von Sponsoren aus Europa finanziell unterstuetzt werden. Sie sollen immer wieder mal einen Brief an die Patenfamilie schreiben. Dies tun sie allerdings in Tagalog, was bedeutet, dass es zunaechst in Englisch und danach z. B. von mir in Deutsch uebersetzt wird, wenn es sich um die Patenfamilien aus Deutschland handelt. Abgesehen von den Briefen uebersetze ich noch Formulare und Nachrichten an die Paten ueber sich aendernde Umstaende.
Der Freitagnachmittag ist in Pag-asa etwas seltsam, wovon ich aber nur die Oberflaeche mitbekomme. Nachher beim Abendessen erzaehlt uns unser italienischer Bruder, dessen Macbook gestohlen wurde, dass er wahrscheinlich den Dieb gesehen habe. Dieser sei ihm in Pag-asa ueber den Weg gelaufen, er meinte ihn von der Videoaufnahme erkennen zu koennen. Andere, die die Aufnahme auch gesehen hatten, haetten ihm zugestimmt, sodass sie die Polizei riefen. Mit dem Verdaechtigten seien sie zur naechsten Polizeistation gefahren, wo nach einer ersten Befragung klar geworden sei, dass er selbstredend alles abstritt. Der Italiener sei daraufhin gefragt worden, ob er den Verdaechtigten einem intensiveren Verhoer aussetzen wolle. Schliesslich haetten sie zusammen die schwierige Entscheidung getroffen, nicht fortzufahren, da es sich dennoch um einen Unschuldigen handeln koenne und sie diesem Potenziellen nicht eine solche Last antun wollten.



Am Samstag lassen wir uns vom Wecker in der Nacht wecken, um uns die Uebertragung vom Genfest anzugucken. Es handelt sich dabei um die Internetuebertragung des Abendprogramms vom ersten Veranstaltungstag. Um etwa zwei Uhr stehen wir verschlafen auf und hocken uns vor den flimmernden Flachbildschirm in der Kapelle. Zwoelf Jahre nach dem letzten Genfest ist dieses in Budapest wirklich modern und dem Zeitgeist angepasst. Es gibt viel coole Musik, Tanzvorstellungen und tanzende MenschenMASSEN, wirklich, es ist unglaublich, wie viel Leute im Stadion sind (12000), in Extase mitsingen, tanzen, zuschauen und mit den Flaggen wedeln. Zwischendurch sehen wir unseren Bruder, den wir letztens noch zum Flughafen gebracht haben. Weitere Uebertragungen gibt es am Samstagnachmittag und -abend im Mariapoli-Center mit der gesamten Citadella zusammen.
Am Sonntag gehen alle ausser mir das Haus unseres filippinischen Bruders aus Tagaytay besuchen – ich habe, als die anderen losgegangen sind, gerade im Musikraum autogenes Training gemacht und wurde deshalb vergessen. Egal, naechstes Mal. So spiele ich mit den Externen und den Tagaytay-Gen, die gerade zu Besuch sind, Uno. Das Sonntagsmovie („The Tall Man“) bei den Seminaristen ist schoen spannend und WHAT-THE-FUCK?!.