62 - 68, Messe, Gott, despidida, Umzug
Diesen Samstag war echt ein Batzen Leute in der Messe.



Diese Woche faengt mit einer Entscheidung an, die mich schon laenger beschaeftigt hat und deren Gedanken mir des Oefteren durch den Kopf gingen. Ich stelle fuer mich fest, dass es – zumindest so wie ich es praktiziere – keinen Sinn macht jeden Tag in die Messe zu gehen. So beschliesse ich, am Montag das erste Mal die Messe zu „schwaenzen“. Was soll ich jeden Tag in die Kapelle und dort wie wir alle zur Messe gehen, wenn ich aber nur vllt. an der Haelfte geistig dabei bin? Was macht es fuer einen Sinn, meinen Mund die ganze Zeit iwelche Gebete sprechen zu lassen, wenn ich deren Bedeutung noch nicht einmal richtig verstehe oder mir selber nicht zuhoere? Und: Ist es das, was Gott von uns „verlangt“?! Vorher habe ich mir auch oft in der Messe die Frage gestellt, ob Gott das von uns will. Dass wir staendig beten, die Bibel lesen und unsere unendliche Dankbarkeit verdeutlichen. Woher glauben die Leute zu wissen, dass dies unser angebrachtes Verhaeltnis mit Gott ist. Vllt. denkt er sich ja auch „Mensch, ich weiss, dass ihr mir dankbar seid, dass ihr mich liebt, das verstehe ich doch von euren Gedanken! Nutzt lieber die Zeit und liebt einander …!“ Jedenfalls mache ich fuer mich den Beschluss, in Zukunft zur Messe zu gehen, wenn ich dann auch bereit bin aufzupassen, was gelesen wird, und auch geistig beim Gebet bin, das gerade gesprochen wird; bzw. mir Muehe zu geben. Das Bild, einfach nur dazusitzen oder dazustehen und dahin zu vegetieren, ist mir zuwider. Und ich weiss nicht, ob das meinem Glauben guttaete. Bei jeder taeglichen Messe, die immer den ungefaehr gleichen Ablauf hat, konzentriert dabei zu sein, ist verdammt anstrengend. Frage mich, wie andere, Glaeubige, darueber denken. Kann mir nicht vorstellen, dass es der Fall ist, dass z. B. die Fokolare immer voll dabei sind. Oder muss man das eigentlich gar nicht? Bei mir kommt dann noch dazu, dass ich nicht (voll) hinter dem Ablauf und Inhalt der Messe stehe oder mir dessen zumindest noch nicht sicher bin …



Bei der orange night dieses Montags besuchen uns drei Leute aus einem Fokolar der Citadella. Das uebliche Vorstellen, Sharen und Erzaehlen:



Seit einiger Zeit haben wir in der Gen-Schule die Farben des Regenbogens, in die wir unser Leben gliedern. Mittlerweile sind wir beim Gruen angekommen. In den beiden Einheiten dieser Woche lernen wir des Weiteren das Thema „Einheit“ (unity) ausfuehrlich kennen. Nach einmal Nachfragen bekomme ich bestaetigt, dass wir den Naechsten lieben, also Naechstenliebe betreiben, nur aus der Liebe zu Gott (wenn ich es richtig verstanden habe). Weil im Naechsten „another Jesus“ steckt, den es zu lieben gilt. Manchmal widerstrebt mir das Bild, dass der Mensch nur eine Huelle ist, die durch Naechstenliebe mit Gott gefuellt werden soll. Dies geschieht dadurch, dass wir unsere Schwaechen und Hemmungen zu lieben, ueber Bord werfen und so Platz machen, dass Gott in uns walten und bluehen kann. Es widerstrebt mir ebenso die Vorstellung, dass ich den Naechsten liebe, „nur“ um Gott zu lieben. Was ist denn mit dem Menschen selbst? Ist er es nicht wert genug, auch so geliebt und wertgeschaetzt zu werden? Oder ich habe noch nicht verstanden, wie es genau gemeint ist …
Waehrend dieser Woche bereiten wir die Abschiedsfeier eines Gen vor, der ungefaehr einen Monat geblieben ist und der seinen Aufenthalt als intensives Kennenlernen und Erfahrung mit der Fokolar-Bewegung ansieht. Diese despidida soll im kleinen Rahmen geschehen, sodass wir Gen aus dem Gen-Haus individuell oder in kleinen Gruppen eine Darbietung vorbereiten, damit es nicht nur eine oder zwei Vorstellungen gibt. Ich spiele bei einem Sketch besagte Person.
Am Donnerstagabend ist es so weit. Wir haben zuerst ein leckeres Abendessen. Bevor es dann aber weiter ins Wohnzimmer geht, zum Programmteil, gehen wir erst noch zur monatlichen Anbetung, die eine Stunde dauert. Waehrenddessen gehe ich auch zur Beichte. Kann man hypothetisch beichten? Zusammen mit den Externen sehen wir uns dann die Darbietungen an. Darunter (natuerlich) ein Tanz, zwei chinesische Songs, der Sketch – und: Der schuechterne und introvertierte Bruder traut sich zwei Lieder zu singen, aus „The Muppet Show“ (glaub ich), die er sehr gerne mag. Eine wirklich schoene Vorstellung!







Neben der Bandprobe (meine Notitz: „Yeah!“) waere noch zu erwaehnen, dass wir aufgrund zahlreichen Bruderzuwachses uns zum Umziehen entschlossen haben. Dabei tauschen wir die Wohnung mit den Externen, die derzeit nur zu dritt sind. Wir werden bis Ende dieses Monates elf Personen sein, sodass wir die geraeumigere Wohnung im ersten Geschoss brauchen. Wow, Grossfamilie …! Der Umzug findet am Sonntag statt. Mir gefaellt die neue Wohnung gut. Nicht mehr eher im Keller, sondern mit schoenem Ausblick und ausladenden Raeumen. Allerdings verlieren wir unseren „playing room“, mit der Tischtennisplatte sowie den Gewichten zum Bodybuilding.







Der Film „In Time“ handelt darueber, dass alle Menschen einen persoenlichen Zeitzaehler haben, der bestimmt, wie lange man noch lebt. Man kann sich mit dieser Zeit, seinem „Geld“, Dinge kaufen, Zeit verschenken oder verdienen. Der Film vermittelt die Weisheit, seine Zeit nicht zu verschwenden, sondern zu nutzen. Jawohl!




ziegenpeter am 26.Nov 12  |  Permalink
Gratulation
Danke für deinen ehrlichen Text! Vermutlich stehst du vor einer unruhigen Zeit.
Ich sehe IHN lächelnd auf dich blicken und sagen: "Jetzt kommen wir uns wirk-lich näher!"