83 - 89, peace day, Buddhisten-Tempel, Moschee, Gesundheitstag
Wenn zur Musik wippen, dazu summen, singen oder tanzen manchmal nicht genug ist, moechte ich mich in ein uebernatuerliches amorphes Wesen verwandeln und in einem Paralleluniversum meinen Emotionen freien Lauf lassen ...

Nach der vergangenen Open City hat das Proben mit der Band nicht aufgehoert. Diese Woche sind wir naemlich an der Schule unseres Gen-Assistenten eingeladen, den dortigen „peace day“ mitzugestalten. Frueh morgens packen wir die Instrumente am Mittwoch ins Auto und fahren rueber. Bevor wir spielen, gucken wir uns die Performance der Schueler an. Sie sind in Gruppen aufgeteilt und nach Farben geordnet. Zur Musik tanzen sie nacheinander die Buchstaben P, A, C und E. Es soll „Schritt“ bedeuten, auf Englisch. Aeh ... nein. „Frieden“ – auf Italienisch. Danach zieht die Meute in die Sporthalle, wo wir einige Songs rocken und die Schueler die einstudierten Taenze praesentieren koennen. Es folgt ein kurzes Programm mit ein paar Erfahrungen. Als es zu Ende ist, und wir das Feld verlassen wollten, sind die Leute wieder ganz wild darauf, mit uns Fotos zu schiessen. Mit uns drei Deutschen, aber auch der Thailaender scheint ziemlich „handsome“ zu sein. Fuer unsere Bemuehungen bekommen wir Bandmitglieder den Arbeitstag von der Schule bezahlt, ebenso den anschliessenden Besuch in einem typisch philippinischen Restaurant. Nach dem Abbauen sind wir, zu Hause angekommen, sehr muede; die meisten gehen aber dennoch zur Arbeit.



Mit dieser Woche beginnt ebenso eine Serie von Fahrten nach Manila, bei denen wir im interreligioesen Dialog andere Religionen kennenlernen und weitere Plaetze besuchen. Es faengt am Freitag an, mit dem Besuch eines buddhistischen Tempels und einer Moschee. Nach einer zweistuendigen Fahrt im klimaanlagegekuehlten Reisebus kommen wir am Tempel an, der mitten in der Stadt ist. Wir betreten, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen haben, erst einmal die riesige Bethalle. Weise grinst uns ein fetter Buddha an. Er ist golden und riesengross. Und fett. Neben diesem Moerder-Exemplar sind an der Wand noch unzaehlige weitere fette Buddhas. Unserer Fuehrer, der – wenn er nichts anderes zu tun hat – auch nur rumgrinst (aber nicht ganz so fett ist), begruesst uns und klopft ab, was fuer grundlegende Fakten wir ueber den Buddhismus wissen. Er erzaehlt uns die Geschichte Buddhas, wie er zur Erleuchtung gekommen ist und wir erfahren, dass es zwei Arten des Buddhismus gibt, diese hier ist die „liberalere“. Danach gehen wir in einen Meditationsraum, in dem wir eine Fragerunde mit einem „master“ haben. Sie ist eine buddhistische Nonne. und hat den Kopf kahl geschoren. Wir erfahren, dass es beim Buddhismus allgemein darum geht, den eigenen Weg zur Erleuchtung zu finden. Es geht um das Jetzt, darum, staendig zu versuchen, den „present moment“ zu leben und durchgehend zu meditieren. Wichtig ist auch das Akzeptieren des Gegebenen. Eine weitere Einstellung im Buddhismus ist, staendig zu hinterfragen, warum man was macht. Dabei fragt man nach der „essence“ der Dinge, nach dem, was dahinter steckt, nach dem Eigentlichen; im Gegensatz dazu steht die „form“, das Aussehen. Die Dankbarkeit oder der Respekt an die Natur wird bei der Erklaerung, wie wir zu Mittag essen, deutlich: Bevor man zu essen beginnt, soll man allem am Essen Beteiligten (von der Erde der Pflanze ueber den Essensboten bis zu letztendlich der ganzen Welt und dem Universum, also ALLEM) einen Moment der Dankbarkeit opfern. Der Vorgang des Essens ist ein Ritual mit etlichen Regeln, die zu befolgen sind. Nach dem Mittagessen machen wir eine „Geh-Meditation“, bei der wir zehn Minuten im Kreis gehen, die Arme schwungvoll baumeln lassen und versuchen mit unserem Gefuehl voll im Koerper zu sein und dort alles wahrzunehmen. Es schliesst sich eine „Stein-Meditation“ an, bei der wir versuchen, fuenf Steine aufeinander zu stapeln. Danach bekommen wir eine Fuehrung durch den Tempel, die unseren dortigen Besuch abschliesst.









Jetzt geht es in die Moschee, die auch mitten in der Stadt ist, in einem Haus. Wie ziehen die Schuhe aus und setzen uns auf die ausgelegten Teppiche. Ein Muslim erklaert uns etwas recht Spezielles ueber den Islam. Man solle seiner Familie helfen und sie unterstuetzen. Im Anschluss dieses Vortrages finden wir uns in Kleingruppen zusammen und unterhalten uns persoenlich mit den Schuelern dieser Islam-Schule. Der Aufenthalt hier ist deutlich kuerzer, da er fuer die Islam-Schule sehr spontan ist. Auf diese Weise mal den Buddhismus und auch ein bisschen den Islam kennenzulernen fand ich sehr interessant. Besonders die Eindruecke aus dem Tempel und die Philosophie, der Vortrag des „master“s waren inspirierend und faszinierend.







Am Samstag haben wir eine PIZZA-PASTA-PARTY, eine LEGEN-wait-for-it-...-DAERE Idee eines Fokolarinos hier. „Just to enjoy life.“ Es gibt also Pizza und Pasta fuer alle! Nice! Danach ein kleines Programm mit Taenzen, Liedern und einem Solo eines selbstkomponierten Songs. Nach der offiziellen Party sitzen wir mit den Gen aus Tagaytay noch nett zusammen, spielen lustige Spiele, trinken was und essen Chips.











Sonntagmorgen nehme ich das Angebot Pag-asas an, mal einen generellen Check zu machen, dort ist naemlich ein Gesundheitstag.



Urin- und Blutprobe, Elektrokardiogramm. Das Ergebnis wird offenbaren, dass ich zu viele weisse Blutkoerperchen habe (ein Bruder meinte, sei wohl wegen der fuer mich anderen hygienischen Verhaeltnisse i. O.), sowie zu viel Cholesterol ... Jawoll. Die merienda werde ich dann wohl was zurueckschrauben muessen ... Vielleicht werde ich hier noch zum fetten Buddha. Aber wenigstens grinsend.





ziegenpeter am 01.Jan 13  |  Permalink
Seelenkraft
Wohl dem, der noch solche Impulse in sich spürt, wie im ersten Absatz des Textes beschrieben!
Es gibt Leute, die behaupten, dass die Musik eine der Schienen sei, um dem Göttlichen nahe (näher?) zu kommen!