132 - 138, Glaube, green day Antipolo,
Ich mag meine Gedanken. Meine Gedanken sind meine Freunde.




Nachdem ich am ersten Tag wg. Durchfalls und Fieber im Bett gelegen habe, bereiten wir die folgenden Tage unsere Unterrichtsstunde in der Gen-Schule vor. Das Thema umfasst den Zweig der Fokolar-Bewegung „Gen“. Darin enthalten die Farben, die Teams (units), der Gen-Assi(stent), das World-Gen-2-Center, die „Ausbildung“ (formation) und das Regenbogen-Team.
In den letzten Wochen hat sich mein Glaube entwickelt oder konkretisiert. Es ist nicht mehr so schwammig und gewisse Dinge lassen sich erkennen. Da ich mit mir und mit Gott (?) ehrlich sein moechte, komme ich in dieser Zeit zu dem Schluss, dass ich nicht ehrlich an Gott glauben kann. Es gibt nichts, was mich ueberzeugt, dass er existiert. Vllt. denke ich da zu rational? Jedenfalls kann ich mein Leben nicht auf nur einer Annahme beruhend ausrichten. Ob ich an Gott glaube, oder nicht macht einen Unterschied – zumindest fuers innere Weltbild. Ob ich im Endeffekt trotzdem meinen Naechsten liebe und damit Gott (?), oder nicht, ist etwas anderes.
Dieses Wochenende haben wir unseren „green day“. Es geht nach Antipolo, in der Naehe von Manila. Dort werden wir von der Community, von Freiwilligen (ein Zweig der Fokolar-Bewegung), Fokolarinos (ebenfalls) und von einem Priester herzlich aufgenommen und auf verschiedene Haeuser verteilt werden. Diesen „green day“ verbringen wir zusammen mit den Externen (drei an der Zahl), weil es sich fuer viele um den Letzten bei ihrem philippinischen Aufenthalt handelt. Wir fahren am Freitag nach der Arbeit los. Es ist geplant, dass wir dort von einem Priester zum Abendessen eingeladen werden. Nach einer langwierigen Fahrt, eng an eng, kommen wir endlich an. Wir setzen uns ins Restaurant und warten hungrig auf das Essen, voller Vorfreude auf die Pizza. Diese ist dann auch schnell verputzt, genauso wie das anschliessende Eis. Danach ziehen wir Lose, wer zu welchem Haus kommt und werden dorthin gefahren. Ich freunde mich mit einer netten Familie (verheiratete Fokolarini, zwei Kinder) an.



Am naechsten Morgen gehen wir zur Messe, wo mir Fragen kommen wie „Soll ich ueberhaupt zur Messe gehen? Ist das ehrlich mir gegenueber? Den anderen ggueber? Soll ich mich hinknien?“. Dann besuchen wir eine uralte und urlangweilige, witzhafte „Hoehle“ und den Rest des Tages verbringen wir in einer Art „Schwimmfreizeitpark“ mit mehreren Schwimmbecken. Dort lernen wir eine Gruppe von Filipinos kennen, mit der wir uns gut unterhalten. Es stoesst ein Italiener aus Australien zu uns, der fuer ein paar Tage bei uns bleiben wird.



Am letzten Abend unseres green days gibbet eine nette fette Party, bei dem Haus, in dem ich genaechtigt habe. Dabei sind noch Leute aus Antipolo, Leute aus der Fokolar-Bewegungs-Gemeinschaft dort, Fokolarini und Gen. Es wird gegrillt. Wir singen und hoeren Songs mit Unterstuetzung der Gitarre und verbringen einen amuesanten Abend.
Am Abreisetag besuchen wir den Schrein „Saint of Voyage“ („Heiliger der Reise“) – es gibt dort die Moeglichkeit, sein Auto zu segnen.



Anschliessend essen wir zusammen zu Mittag. Dabei singen wir Karaoke und „sharen“ (was ist dafuer eine angemessene deutsche Uebersetzung?!) ueber unsere Erfahrung. Und wirklich, ich fand, dieser green day hat echt Spass gemacht und war bisher der „Wohligste“. Wir kamen aus Tagaytay nach Antipolo, wo wir per se keinen kannten. Dort hat uns die community der Fokolar-Bewegung herzlich aufgenommen, sich um uns gekuemmert, uns auf die Haeuser verteilt. Ich konnte die Liebe spuehren und vor allem die Fruechte der Bewegung. Wir haben ein Ideal und wollen eine Familie sein. Hier habe ich mich schon heimisch gefuehlt und wie von „meiner“ Familie aufgenommen.





ziegenpeter am 30.Mär 13  |  Permalink
sharen = (mit)teilen?
Danke für deine Offenheit. Meine Meinung:
Wenn man bereit ist, Muslimen zuliebe auf Tanz zu verzichten, kann man ja den eigenen Brüdern und Schwestern zuliebe sich auch hin-knien, allein schon um sich mit ihnen eins zu machen (intensives Sharing?). Ich denke, dass Gott (wenn es ihn gibt) einen aufrecht stehenden ehrlichen jungen Mann genauso liebt wie einen knienden. Vielleicht lächelt er sogar (bildlich gesprochen) und sagt: "Endlich macht er mal den Buckel gerade...! ....joung-man-power!"
Übrigens - bist du wirklich sicher, dass es dich gibt? Vielleicht bist ja ( und ich auch ) nur ein Gedanke Gottes, an dem er seine Freude hat?

thebrocode am 02.Apr 13  |  Permalink
Natuerlich bin ich nicht sicher, dass es mich gibt. Wobei ... wie definierst du diese Existenz? Es fuehlt sich zumindest verdammt echt an!

Ja, auf der einen Seite ehrlich sein und anderen nichts vorgaukeln und auf der anderen Seite sich eins machen, oder auch Gott "eine Chance geben" bzw. seinen Weg mit Gott (?) finden. Manchmal finde ich Messen auch iwie ... Besonders, und nicht gleich und langweilig wie jede andere. Aber das liegt dann wohl an mir, und was mir dabei durch den Kopf geht, wie ich die Sache gerade sehe ... Die Oster-Messen waren richtig schoen!
Auf jeden Fall: Wenn ich mit den anderen zur Messe gehe und aufstehe, wenn alle aufstehen, kann ich mich auch hinknien.