225 - 243, letzte Monate, Italienisch-Lehrerin, Schenkels, Open City
Wenn ich nichts zu tun habe (oder auch, wenn ich was zu tun habe) findet oft iein Rhythmus seinen Weg in meinen Kopf, sei es mit Ohrwurm oder ohne. Diesen bringe ich – mangels Drumset – gerne auf meinem Bauch sowie der Brust und dazugehoeriges Klatschen und Schnipsen zum Ausdruck.




In der folgenden Zeit von zweieinhalb Wochen geht das Leben in Tagaytay weiter. Wir begruessen zwei Gen aus Indonesien. Vor der Rueckkehr von Thailand war die Lust, zurueckzukommen in das „normale Leben“ nicht sonderlich gross. Aber der Uebergang stellt sich als absolut problemlos heraus und ich bin sofort wieder drinnen. Nach der Rueckkehr fuehlte ich mich wieder besonders angestachelt, mich mit den vielen Fragen, die mir mal mehr und mal weniger im Kopf herumschwirren, zu befassen und den Antworten ein Stueck naeher zu kommen. So habe ich ueber die Themen gelesen, mich mit Leuten unterhalten, Erfahrungen eingeholt und diskutiert. Teilweise fuehle ich mich, als kaeme ich kein Stueck weiter, aber ich realisiere, dass der Prozess an sich Spass macht. Ich bin motiviert, Italienisch zu lernen und in den letzten Monaten, rauszuquetschen, was geht. Wobei das nicht nur in Hinsicht auf die Sprache, sondern in allen Bereichen!



Nach unserer Ankunft greifen wir die Arbeit natuerlich wieder auf und helfen im Sozial-Center, wo fuer uns nicht immer so viel zu tun ist. Ich wechsele meine Italienisch-Lehrerin. Unterricht bekomme ich jetzt einer echten Italienerin, eine aeltere Fokolarina, die aber im Geiste noch frisch und jung ist. In der ersten Stunde bei ihr fuehle ich mich wie nach einem aufregenden Ritt auf dem Pferd, wobei sie vielmehr lenkt und mich geschwind die italienische Sprache lehrt. Mir dreht sich der Kopf und ich bin begeistert darueber, wie gut und wohlwollend sie ist.
Fuer ein paar Tage besucht uns eine deutsche Gruppe, die Pag-asa schon lange und fundamental unterstuetzt. Bevor sie eine Tour macht und die Philippinen erlebt, moechten die Mitglieder unsere Citadella und das Social-Center kennenlernen. Es gibt ein ueppiges Begruessungsprogramm mit vielen Taenzen. Die Deutschen schiessen Fotos, basteln zusammen mit den Kindern und befassen sich mit ihnen. Teilweise treffen sich Pate und Patenkind, was in vielen Uebersetzungen der Briefe hoffnungsvoll zum Ausdruck kommt. Die Sponsorengruppe lernt „Men’s“ und „Women’s Side“ kennen und veranstaltet – da die meisten Mitglieder Aerzte sind – einen „Medical Mission Day“, an dem sie kostenlos Kinder untersuchen und auf Krankheiten abklopfen. Beim letzten Besuch vor fuenf Jahren sei angeblich eine sich einschleichende, beginnende toedliche Krankheit bei einem Kind diagnostiziert worden sein, die sonst wohl nicht entdeckt waere. Am letzten Abend, bevor es auf zu den atemberaubendsten Plaetzen der Philippinen geht, machen wir einen Bunten Abend, mit Songs, Liedern und – wer haette das gedacht! – vielen Taenzen.



Die naechste „Open City“ steht wieder an – meine letzte. Ein Deutscher, ein Filipino und ich veranstalten den Workshop „One Beat“, bei dem wir satte vierzig Asiaten lautstark organisieren und in Gruppen mit verschiedenen Rhythmen bringen. Die Praesentation verlaeuft nicht ganz reibungslos, aber sie ist – zumindest fuer mich – sehr lustig und spassig. Wir verkaufen wieder Waffeln, diesmal mit dem Ziel, das verdiente Geld in einen neuen Wasserfilter zu investieren, da unserer kraeftig gruen schimmert. Bis dahin trinken wir einige Zeit aus dem Wasserhahn („No probs!“). Die Open City war wieder richtig schoen und erfolgreich – neunhundert Leute und eine Menge Spass und Jesus in der Mitte.





Am naechsten Wochenende gibbet die Despedita (Abschiedsfeier) des verrueckten Koreaners, die in einer wilden Kissenschlacht endet, bei der wir unser Wohn- und Esszimmer auf den Kopf stellen!



Um dem Gruen auch sportlich gerecht zu werden, spielen wir am Sonntag unten auf dem Basketballplatz neben der Schreinerei Volleyball und schmettern den Ball uebers Netz. Bevor wir unser – man mag es kaum glauben – zweites (!) Dinner mit den Gen Girls haben, probieren wir den Steinofen aus und versuchen mal Brot zu backen ... was im Endeffekt auch ganz zufriedenstellend funktioniert. Fuer die Maedels, die zu acht sind, machen wir mit viel Liebe bunte Namenskaertchen und karikieren comichaft ihre Gesichter. Der Abend endet relativ frueh, da die Assitentin sagt, dass sie gehen „muessen“, ist aber dennoch amuesant und lustig.