265 - 276, Ostern, Pag-asa Kinderausflug, Besuch in Pag-asa
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als wir immer wieder Saecke mit Reis gekauft haben, bei denen der Reis mit kleinen Steinen „versuesst“ war ... Immer wieder wurde es beim Kauen unerwartet „crunchy“ und man hoffte, dass die Zaehne noch heile sind ...




Bei einem Mittagessen im Fokolare nebenan (wie immer unter der Woche) sehe ich zum ersten Mal einen neuen Seminaristen, ein Afrikaner. Er ist sehr interessant und interessiert. Er plant, ein paar Wochen das Leben in der Citadella kennenzulernen, bevor er als Missionar nach Australien geht.
Kurz vor der Osterzeit geht der Schweizer nach Hause. Er sagt, es sei, als verlasse man eine Familie.
Wir kaufen endlich den verdammten Wasserfilter.



Die Ostertage sind intensiv. Die Gen werden um Mitarbeit gebeten, im Chor, beim Machen von Blumengestecken und beim Lesen der vielen Texte in den Messen. In der Gruendonnerstagsmesse bin ich einer der Juenger, denen der Priester die Fuesse waescht, hoehoe. Iwie sind wir aber dreizehn an der Zahl ... Beim Kreuzweg am Karfreitag machen wir eine Runde durch Terra Moy und folgen dem Bambuskreuz. Fuer die ganzen Osterfeierlichkeiten sind viele Leute da, Gen, Fokolarinos und allgemein Leute aus Metromanila. Am Nachmittag des Karsamstag fahre ich und ein deutscher Bruder im Jeepney zum naechsten Seven-Eleven und trinken dort einen Kaffee. Zurueck gehen wir zu Fuss und kaufen ein „Banana-Cue“ (mit karamellisiertem Zucker ueberzogene Banane). Es ist ein Spaziergang, der Spass macht, bei dem ich wieder einmal die Schoenheit der Philippinen und der Natur entdecke, mich an den ganzen Pflanzen, Baumkronen, Leuten und dem guten Wetter erfreue. Die Ostermesse ist lang, aber ich erlebe sie als spannend und unglaublich schoen. Zusammen gehen wir raus zum Osterfeuer ... zuenden die Kerzen an ... und gehen wieder rein ... alles leuchtet in warmem Licht. Das Singen erfuellt mich innerlich (bah, wie kitschig ...!). Wir wuenschen uns voller Freude persoenlich „Happy Easter!“ ... Frueh raus geht’s am Sonntag, um in Terra Moy knapp siebenhundert Ostereier fuer die Kinder zu verstecken. Es macht Spass, es schwierig zu machen – aber im Endeffekt sind selbst die schwierigsten Verstecke schnell entdeckt und die Eier flink ergattert. Obwohl ich Gott, der Bibel und den ganzen Messen nicht wirklich Glauben schenken kann, erlebe ich das Feiern Osterns als sehr schoen und warm, als ein familiaeres Ereignis.



Nach Ostern geht es in Pag-asa los mit einer Reihe von Ausfluegen, bei denen jedes Kind mal dran kommt. Beim Ersten sind die Etwa-Achtjaehrigen dran. Die Altersgruppe, vor der ich noch Angst habe ... Naja nicht Angst ... aber ich kann mit denen nicht. Weiss nicht, was ich mit denen machen soll, wie ich mit ihnen richtig umgehen soll. Andere sehe ich, wie sie ieinen Quatsch mit ihnen machen, lachen, Spaessken treiben – und es scheint so einfach! Naja, mal gucken, wie’s wird. Am Morgen bekommen wir je vier Kinder zugeteilt, das ist jetzt MEIN TEAM! Die kleinen Kerlchen. Wenigstens moegen sie mich schonmal. Die Busfahrt ist lustig. Wir machen die ersten Witzchen und sie lernen „die Hand“ kennen ... Im Freibad angekommen springen sie sofort rein und spielen unermuedlich lange. Iwann steige ich hinzu und es stellt sich heraus, dass es wirklich einfach ist, die Bengel zu unterhalten, wenn man sich als Spielzeug zur Verfuegung stellt. Springen und klettern auf mir herum, lassen sich ins Wasser werfen, sich ziehen und schubsen. Bekaempfen das deutsche Monster. Und wir machen die wasserscheuen Feiglinge am Beckenrand nass ... Es macht einen Riesenspass. Nach einer Stunde exzessiven Spielens gibt’s Essen fuer die Bande. Der Tag ist lustig und auch ermuedend ... Auf der Rueckreise schlafen die meisten.
An einem Freitagmorgen duerfen wir uns in Pag-asa schick machen fuer Besuch aus Manila. Eine Gruppe aus einem Unternehmen moechte sich das Sozial-Center beschauen, so sagen sie. Fragen dann aber –gut informiert – ob es sich um ein Waisenhaus handele ... Die Mitglieder sind wohl verhaeltnismaessig reich. Und machen einen arroganten Eindruck. Sie scheinen sich gar nicht fuer die Kinder oder die Sache an sich interessieren – zumindest dient der Besuch nicht der puren CHARITY. Amuesieren sich auf jeden Fall gut mit den armen Kindern ... Und ziehen eine skurrile Show ab. Pervers ... Als sei das Ganze ein alberner Zirkus. Lassen dann aber ein paar Sachen – Lebensmittel und Anderes – da, und versprechen mir in der „Library“ fuenf neue Computer. Das beruhigt das Gewissen ...



Am Nachmittag sind wir gebeten, beim jaehrlichen viertaegigen „Youth Camp“ mitzuhelfen. Habe gerade in Italienisch den Ausdruck „rimboccarsi le maniche“ gelernt, was soviel bedeutet wie „sich die Aermel hochkrempeln“. Das wird Programm sein! Bin bereit, mich in den Dreck zu schmeissen und ordentlich bei der Ralley oder wasauchimmer mitzuhelfen. Yes! Auf geht’s!!!