293 - 302, Pag-asa-Ausfluege, Mariapolis, Bukas Palad in MANILA
Manchmal moechte ich mich manchen Leuten auch einfach nicht antun. Halte mich dann zurueck.

Und wir begruessen hiermit einen Nichtwirklich-Gen, der fuer zwei Wochen bei uns bleiben wird, um das Gen-Leben ein bissl kennenzulernen!
Mit der Pag-asa-Staff (Mitarbeiterstab) machen wir einen Ausflug nach Manila, wo wir einen Morgen damit verbringen, an Holzwaenden uns auf unterschiedliche Art abzuseilen, was ziemlich Spass macht. Am Ende stellt sich heraus, dass wir simultan ein Rettungsprogramm gemacht haben und somit ausgebildet wurden. Wir bekommen sogar ein Zertifikat.
Am folgenden Tag geht es um zwei Uhr morgens los mit der Pag-asa-Staff zum jaehrlichen Outing (– „Ausflug“, sorry). Nach einer langen fahrt in unserer Universalkarre und einer kurzen Bootfahrt kommen wir auf einer Insel an. Wir entspannen kraeftig und machen am Abend ein wenig Party nach filipinischer Art, also verduennter Brandy und Karaokesingen. Wir – vom Gen-Haus sind nur die drei Deutschen dabei – bringen ihnen noch ein Trinkspiel bei. Lustig. Am Strand gucken wir noch ein bisschen rechts und links, finden ein Lagerfeuer und ein interessantes Gespraech mit einer Casino-Dealerin. Der Folgemorgen ist entspannt, ich unterhalte lange mich mit meinem „Bruder“.







Das Programm dieser Tage ist voll und es geht weiter mit der jaehrlichen (temporaeren) Mariapolis, der „Stadt Marias“, in der ein paar Hundert zusammen kommen, um dem einzigen Gesetz (Liebe) Rechnung zu tragen. Es gibt Programm, darunter – aufgrund der anstehenden Wahlen – einen Teil darueber, wie man herausfindet, wen man (unter den ganzen korrupten Politikern) denn waehlen soll. Gut! Schnell sind die drei Tage vorbei. Und jetzt geht ein Filipino, der mir richtig ans Herz gewachsen ist. Er ist der letzte, der vor mir geht ...



Kaum ist die Mariapolis vorueber, mache ich mich mit einem Deutschen auf den Weg nach Manila, um dort fuer eine Woche zu bleiben und eine Erfahrung im dortigen Sozial-Center zu machen. Die Armut soll dort von einem anderen Kaliber sein als dem in Tagaytay. Je naeher wir der Metropole kommen, desto enger muessen wir im Bus sitzen. Wir kaufen Erdnuesse und Wasser von Verkaeufern, die immer wieder in den Bus kommen („Tubig, tubig, tubig!“). Wir kommen in „Bukas Palad“ („Offene Hand“) an und wir bekommen unsere Unterkunft gezeigt. Es handelt sich um eine Wohnung im „Housing Project“, wo Haeuser fuer die Armen gebaut werden. Die Haueser sind sehr klein und sehr nah beieinander. In dem Viertel treiben sich viele Leute in den Zwischengassen um – Erwachsene und spielende Kinder, alle ziemlich froehlich. Generell sind in dem Gebiet viele Leute auf den Strassen, es wird Basketball gespielt, Waesche gewaschen oder Fruechte, Halo-Halo (filipinischer Nachtisch), Gebaeck, Fischbaellchen und vieles mehr verkauft. Wenn wir durch die Strassen gehen, sind wir die absolute Attraktion. Uns wird „Jo! What’s up?!“ nachgerufen (so wird jeder, der potenziell aus USA kommen koennte, also weisse Haut hat, genannt), wir werden nach unserer Herkunft oder unserem Alter gefragt oder zumindest aufmerksam gemustert.







Wir kaufen am Markt Abendessen ein, das nicht nur fuer uns ist. Wir kochen es und packen es in zwanzig Boxen, welche wir anschliessend zusammen mit einer Flasche Wasser an Obdachlose in umgebenden Strassen vergeben. Die Leute leben wirklich einfach auf den Strassen, Tag aus, Tag ein. Weiss nicht genau, wie die ueberleben. Ich komme mir auf jeden Fall richtig heilig vor ...







Am naechsten Tag besuchen wir ein anderes Sozial-Center und schauen bei ein paar Familien in dessen „Housing Project“ vorbei. Filipinos sind sehr gastfreundlich. Das Fahrenin Manila und in einer aehnlichen Karre wie der aus Tagaytay ist sehr anstrengend. Es gibt verdammt viele Fahrzeuge, die ihr Ziel suchen und es ist unertraeglich heiss. Manila ist wirklich ein schwarzer, dickfluessiger See aus sich aneinanderreihenden Autos, die ihre Abgase in die Luft blasen ...