Samstag, 29. Juni 2013
„NACHHER“, in DEUTSCHLAND
Deutsch: KARTOFFEL! FRANZISKA!

Nach zwei Flügen komme ich am Münchener Flughafen an. Als wir alle aus dem Flugzeug aussteigen und die Gänge entlang gehen, passiert es: Ich erleide einen Kulturschock. Ein Kulturschock, der noch etwas anhalten wird. Auf einmal sind die Leute wieder größer. Und die Atmosphäre ist ganz anders. Oder es ist alles Einbildung? Ich komme mir vor, als begegne ich das erste Mal meiner eigenen Kultur – nachdem ich einige Erfahrungen mit ihr auf den Philippinen selbst gemacht hatte. Ich kann sie fühlen, förmlich „berühren“. Wie soll ich das ausdrücken … Die Deutschen … MACHEN immer etwas. Ernsthaft und konzentriert. Auch wenn wir hier jetzt nur den Gang entlang gehen, wir gehen hier jetzt den Gang entlang. Und das bringen wir zu Ende. Und dann machen wir etwas anderes. Und auch das bringen wir zu Ende. Wir lächeln nicht einfach rum. Nicht „Dude, life's easy, relax!“ – nein. Nein. Nicht wie auf den Philippinen „jetzt arbeiten wir ein bisschen, dann machen wir ordentlich Pause, trinken einen Kaffee, essen ein paar Kekse, unterhalten uns, machen Witzchen, lachen und danach arbeiten wir ein bisschen weiter“. Nein. Wir ARBEITEN. Und danach, kannst du dich VIELLEICHT EIN WENIG entspannen. Und auch mal lächeln. Wenn du Glück hast, und dich dazu erbarmst. Und dich von deinem Burn-Out erholen. So empfinde ich es am Flughafen. Was davon wahr ist, sei mal dahingestellt.
Ich gehe mit meinem üppigen Gepäck aus dem Flughafen und registriere: Es ist ARSCHKALT. Mein Atem gefriert. Jawoll. Und ich hatte noch darüber nachgedacht, kurze Hosen anzuziehen. Ich hatte gehofft, da es ja „mittlerweile nicht ganz so kalt sein sollte“, temperaturmäßig etwas „abzufedern“, aber stattdessen werde ich ins kalte Wasser geworfen. Nach der Zugfahrt werde ich am Kölner Bahnhof mit offenen Armen von meiner Familie empfangen. Auf der Rückfahrt fahren wir nur zu fünft in einem Fahrzeug. Auf einer ordentlichen Autobahn. Und ich schnalle mich zur Abwechslung mal wieder an.
In Deutschland scheint nicht einfach so die Sonne, nein. Nicht wie auf den Philippinen, im Prinzip immer schön warm und immer wieder scheint die Sonne à la „hach, ist das nicht schön und entspannt … gute Laune … ja ja …“.
In Deutschland angekommen, bin ich wieder in Deutschland. Alles ist anders. Das Klima, die Städte, die Straßen, die Häuser, die Bäume, die Leute … die Mädchen nicht auf diese gewisse Weise süß und die Jungs muss man auch anders ernst nehmen. Wir Deutschen denken gerne nach. Wir planen Dinge. Wir diskutieren gerne. Wir machen etwas nicht „einfach so“. Wir haben ein ziemliches Bedürfnis nach Sicherheit. Wir nennen Dinge auch mal beim Namen und sagen auch nein, wenn wir eigentlich nein sagen wollen. Wir sind direkt. Wir sind in gewisser Weise „stärker“. Wir stehen für etwas. Wir produzieren Dinge von Qualität, die halten, und wo etwas dahinter steht. Wir können auf hochintellektuellem Niveau philosophieren. Und was weiß ich noch alles.
In den nächsten Tagen merke ich immer wieder, dass ich in Deutschland angekommen bin. Zum Beispiel bei einem Vorbereitungstreffen, bei dem drei dabei sind, für die das Abenteuer bald erst los geht … Krank. Kaum zu fassen. Was die noch alles vor sich haben. Verglichen mit „Meetings“ auf den Philippinen … die Atmosphäre ist anders … Ich weiß nicht, wie schnell ich wieder „reinkomme“, aber ich werde mit Sicherheit eine gewisse Distanz zum Deutschen wahren und eine Beobachterposition einnehmen, zumindest, wenn ich will.
Die Erfahrung, die ich auf den Philippinen gemacht habe, ist einzigartig. Sie war wunderschön, buchstäblich unbeschreiblich, und unglaublich wertvoll. Und sie ist jetzt zu Ende. Aber sie geht nicht einfach an mir vorbei. Es geht weiter. Wie genau sie mich verändert hat, was genau ich von ihr mitnehme, was sie mit mir macht und was ich mit ihr mache, weiß ich nicht. Aber das wird sich iwie zeigen und das werde ich erfahren.
Und, was ich mit diesem ganzen Deutschland und diesen Deutschen hier anfange …
Iwann schlachten wir zu Hause die junge Kokosnuss und füllen mit dem Wasser zwei Gläser! Die Löcher reingemacht „German Style“ mit einem Akkuschrauber. Es schmeckt vorzüglich!
THE END






Samstag, 22. Juni 2013
325 - 330, LETZTE WOCHE!, Benefizdinner, Abfahrt
Manchmal macht es ECHT Spass, Menschen zu beobachten … Und LUSTIG ist es! Schon ein komisches Volk.




Und wir begruessen hiermit einen Italiener und einen Vietnamesen, herzlich willkommen! Die beiden werde ich nur fuer eine Woche kennenlernen, da es ja jetzt soweit gekommen ist, dass ich meine LETZTE WOCHE hier erleben darf (oder „muss“, aber dann nur, weil es schon die Letzte ist).
Ich geniesse die letzten Tage ganz aussergewoehnlich besonders. Vor meinem „Urlaub“ habe ich dem Ende immer eher traurig und mit grossem Bedauern entgegengesehen. Vielleicht hat meine philippinische Tour emotional etwas in mir verrueckt; zumindest ist seit meiner Rueckkehr meine Laune durchgehend blendend. Vielleicht freue ich mich einfach, meine Brueder wiederzusehen. Ich scheine akzeptiert zu haben, dass ich zurueck nach Deutschland muss, und genauso verstanden zu haben, dass das Sinnvollste ist, die letzten Tage zu geniessen und sie zu den Besten zu machen!
Meine beiden letzten Arbeitstage im Social-Center „Pag-asa“ verlaufen ganz normal. Ich gehe noch zwei Mal zum Italienisch-Unterricht, bei dem mir die sympathische Lehrerin am Ende sogar ein privates „Diploma“ ueberreicht. Bei unserem letzten Treffen bedanke ich mich bei ihr mit einem Blumenstrauss, ueber den sie sich sehr freut.
Wir ueberlegen ein bisschen rum, an welchem Abend ein anderer Deutscher, der zwei Tage nach mir fliegt, und ich unsere „Despedida“ (Abschiedsfeier) abhalten koennen. An den folgenden Abenden sind wir schon damit beschaeftigt, das Programm fuer den Samstagabend zu proben. Es findet ein Benefizessen statt, das den Bau des neuen Schlafquartiers in der „Women's Side“ finanziell unterstuetzen soll. Es werden viele Taenze und Lieder geprobt. Am Samstagnachmittag fahren wir schon los und bereiten in einem Ort in Metromanila alles vor. Zwischendurch tausche ich mit jemandem „Erinnerungs-T-Shirts“ aus. Etwas aufgeregt sind wir alle, da wir merken, dass bei der Generalprobe nicht alles (alles nicht!) rund laeuft … Egal. Koennen wir jetzt auch nicht aendern. Live the present moment, pay attention and give your best! Zu dem feinen Dinner kommen knapp hundert Leute. Wir vielen Gen aus Tagaytay koennen auch mitessen. Das liegt daran, dass es einige gab, die nur eine Eintrittskarte gekauft haben, um etwas zu spenden, und gar nicht zum Abendessen kommen. Es gibt keostlichste Rinderzunge. Dann geht es los. Ich habe alle Heande voll zu tun, fuer die jeweils neachste Gruppe die Mikros, Stuehle und Notenstaender hinzustellen. Es laeuft insgesamt gut! Wir alle arbeiten gut und geschmeidig zusammen, wie der sprichwoertliche geoelte Motor … Wir sind EIN TEAM. Das Programm ist gut, es gibt verschiedene charakteristische Beitraege aus Italien, Frankreich, Indonesien, Korea, Vietnam und den Philippinen. Das Publikum ist gut unterhalten.



Ich gehe noch etwas shoppen und kaufe u. a. Klamotten, Pasalubongs und einen Wasserkocher.
Die Despedida ist eher ruhig und es gibt kein Programm. Am Ende ist noch mein auch abreisender Bruder uebrig. Wir tauschen uns aus und schwelgen in alten und weniger alten Erinnerungen …
Am vorletzten Tag klaere ich in zwei „Colloquios“ (persoenliches Gespraech) noch eine mir wichtige Frage, die mein Weiterleben des Gen-Seins in Deutschland angeht.
Am letzten Tag verabschiede ich mich bei den Gen Girls. Ich packe meinen Koffer (verteile die anfaenglich im Koffer enthaltenen ueberschuessigen zwoelf Kilo auf meinen Rucksack und zwei Taschen, die ich als Handgepaeck durchzubringen gedenke). Ich lasse ein paar Klamotten, den Wasserkocher und ein Marzipanei versteckt im Schrank zurueck und werde – nach einem Abschied der fast nicht enden will (traenenlos und mit fettem Grinsen auf dem Gesicht!?) – von einer netten Person zum Flughafen mitgenommen.



Nachdem ich die Kokosnuesse wegen des enthaltenen Wassers doch besser in den Koffer getan, dieser und mein Handgepaeck erfolgreich das Check-In ueberlebt und nicht zurueckbleiben muss, gehe ich mit zwei recht schweren Taschen in der Hand und Mangos im Rucksack zu meinem Gate. Dort warte ich noch eine Stunde und schreibe noch eine letzte SMS an ALLE in meinem Kontakten. Hier kommen dann ein paar Traenen. Im Flugzeug der Moment, wo ich das Handy abschalte und somit die Kommunikation zu „meinen Leuten“ abbreche. Eine filipinische SMS werde ich so schnell nicht mehr erhalten. Auf geht’s. Auf den Fluegen gucke ich mir Filme in verschiedenen Sprachen an (was ein Spass!). Bin gespannt, wie's in Deutschland wird. Wie die Leute da so sind …



Sonntag, 16. Juni 2013
319 - 324, DAVAO
Ich glaube, wenn man davon traeumt, mal richtig auszuschlafen, ist das ein Zeichen ...



Meine Kamera ist weg, aber die Fotos (von einer Auch-Unterwasserkamera) habe ich mir besorgt ...

In Davao, im Sueden der Philippinen, auf der suedlichen (von dreien) Insel „Mindanao“ angekommen, werde ich von der Gen-Gemeinde freundlichst empfangen. Das Weiss vom Gen-Team ist da und zwei Gen, die uns Anfang des Jahres in Tagaytay besucht hatten. Wir sitzen noch bei einer Pizza zusammen und der Plan fuer die kommenden Tage wird geschmiedet …
Am ersten Tag schauen wir uns eine Insel in der Neahe an. Wir essen an einem Bach, der stufenweise herunterfliesst und kleine Wasserfaelle und Wasserbecken bildet. Nach einer Erfrischung im Wasser und einem kleinen Fotoshooting mit jungen und aelteren Filipinas, nehmen wir uns ein Motorrad, das uns zum zweiten Zielort fuehren soll. Wir sind zu viert auf dem Gefaehrt. Die Fahrt ist aufregend, es geht auf steiniger Strasse auf und ab – es empfiehlt sich, sich gut festzuhalten … Waehrend der Fahrt schaue ich mir die philippinische Landschaft an und erfreue mich an Natur und Wetter. Wir kommen zu einer „Secret Beach“, die allerdings gar nicht so besonders ist, aber es gibt Korallen zu erforschen. Im Anschluss daran treffen wir nach einer langen Motorradfahrt den „reichsten Gen von Davao“ und essen dort mit einer Gruppe, die an einem Seminar teilnimmt, zu Abend. Nach einer weiteren langen Rueckreise, statten wir dem Maennerfokolar einen Besuch ab. Die Popi sind sehr herzlich und wir tauschen ein paar Geschichten aus.
Am Folgemorgen beginnt ein zweitaegiger Ausflug. Wir starten ungluecklicherweise etwas sehr entspannt, sodass uns nach einer langen Vanfahrt (hier verliere ich meine Kamera) vor Anbruch der Dunkelheit (etwa um achzehn Uhr) nur eine Stunde bleibt, um zwei schnuckelige wunderbare Inselchen („Britannia Islets“) und deren Strand zu erleben. Bei einer ist der Sand so fein wie der Beruehmte in Boracay! Nach einer Busfahrt kommen wir in unserer Unterkunft an.









Auf den Weg zum wohl schoensten Ort dieses Ausfluges machen wir uns am naechsten Morgen. Es geht zum „Enchanted River“ und es nicht uebertrieben, wenn von einem „verzauberten“ Ort die Rede ist! Das Wasser ist kristallklar und durch die Sonnenstrahlen scheint es regelrecht zu leuchten ... Nach einem Bad fahren wir mit verzauberten Augen auf dem Meer herum und halten hier und da nach Korallen Ausschau. Zwischendurch nehmen wir auf einem „Floating Restaurant“ unser Mittagessen zu uns.














Roher Tintenfisch ... schmeckt sogar besser als gegrillt.







Am Nachmittag fahren wir zu den „Tinuy-an Falls“, den „Niagarafaellen der Philippinen“. Beeindruckend! Wow, ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich an so einem Wasserfall stehe. Waehrend dieser vom Boden aus gar nicht so laut und bedrohlich scheint, treibt das Adrenalin beim Kampf gegen die Stroemung schon in die Hoehe! Einmalig, das Wasser aus naechster Naehe herunter kommen zu sehen. Nachher realisiere ich den Preis der „Massage“: Etliche stecknadelkopfgrosse blaue Flecken zeichnen sich auf meiner rechten Schulter ab.



Immer noch hin und weg von dem Erlebnis machen wir uns auf den Rueckweg nach Davao. Leider treffen wir dort etwas spaet ein zu einer Verabredung mit erwaehntem „reichsten Gen von Davao“. Obwohl ich mir den Verlauf des Abends anders vorgestellt hatte, landen wir am Ende in einer wohl sehr typischen philippinischen Karaokebar: Wir bekommen unseren eigenen Raum, in dem ein Fernseher und zugehoeriges Mikro installiert sind. WIE LUSTIG!!! Ich muss laut lachen, als ich verstehe, worauf es hinauflaeuft. So verbringen wir trinkend und abwechselnd singend die naechsten Stunden im Raum – es macht tatsaechlich Spass! Und die Filipinos singen (gemaess langer Uebung) sehr gut! „Enter Sandman“ von Metallica kommt bei ihnen nicht gerade gut, aber dieser Song macht mir dafuer umso mehr Spass. Ich werde an meinem Hotel abgesetzt, wo ich (mit elf Fremden) ein sehr guenstiges Mehrbettzimmer bewohne. Ich kann kaum glauben, wie viel ich in so kurzer Zeit erlebt habe … Hier habe ich wirklich noch ein paar sehr schoene, wunderbare Orte der Philippinen kennengelernt und von diesem traumhaften Land etwas mitnehmen koennen.



Die letzten beiden Urlaubstage sind deutlich entspannter. Ich finde etwas Zeit, im Internet zu surfen, wir betreiben etwas „Mall-Hopping“ (haha!) (von der Aeltesten zu den Juengeren) und ich bin ausnahmsweise mal nicht so knauserig und lade die beiden zu einem schoenen letzten gemeinsamen Abendessen ein.



Am Abreisetag besorge ich noch ein paar „Pasalubongs“ („Souvenir, Mitbringsel“, fuer Filipinos ein Muss!), probiere eine Frucht, die es nur in dieser Region gibt und fliege zurueck. Ich werde von meiner Familie (… nein, nicht der leiblichen …) abgeholt und komme in Tagaytay wieder an.



Wow, es ist echt UNGLAUBLICH, was ich alles in den vergangenen zehn Tagen erlebt habe. SO VIELE Eindruecke, ich kann es kaum fassen. Viele interessante, inspirierende und amuesante Leute getroffen. Und die Philippiner haben wieder einmal bewiesen, dass sie ein sehr freundliches und gastfreundliches Volk sind. In Davao schien es mir, als seien die Leute noch etwas freundlicher, falls das denn moeglich ist! Speziell die Gen waren unglaublich freundlich und entgegenkommend. Die beiden „Kuyas“ (Tagalog fuer „aelterer Bruder“) haben sich sehr viel Zeit fuer mich genommen und mir die Moeglichkeit gegeben eine wunderschoene runde Reise in und um Davao zu erleben. Wuerde man so etwas in Deutschland finden? Vielleicht sind die Leute da zu … eigensinnig oder verfolgen zu sehr ihren eigenen Plan? Oder es liegt an der Fokolar-Bewegung? Oder die Filipinos haben nicht so viel (Wichtiges(?)) zu tun? Wie dem auch sei, ich bin den beiden wirklich SEHR dankbar.
LET'S BE A FAMILY!!! (Sowas Kitschiges musste ja auch iwann noch mal raus.)



Dienstag, 11. Juni 2013
315 - 319, tauchen, Orange, Puerto Princesa
Die (Kokosnuss-)Palme waechst auf den Philippinen quasi ÜEBERALL. Das ist da voellig normal. Trotzdem hat es mir bis zum Ende immer wieder Spass gemacht, sie auf Fahrten anzugucken … Ich assoziiere mit ihr iwie … Entspannung, Ruhe, Spass, Urlaub ...




Am zweiten Urlaubstag habe ich eine „Scuba Diving“-Tour gebucht. Heisst ueber den Tag verteilt drei Tauchgaenge à etwa eine Dreiviertelstunde. Mit zwei Amis, die ein Mal im Jahr iwo auf der Welt tauchen gehen, zwei Kanadiern – von denen einer zurueckhaltend und der andere uebertrieben cool ist – und zwei Tauchlehrern fahren wir mit dem Boot zur ersten Stelle. Die anderen haben entweder einen anderen Assistenten oder schnorcheln. Waehrend der Fahrt bekomme ich von meinem persoenlichen Tauchlehrer die wichtigsten Dinge erklaert. Dann geht's das erste Mal mit Sauerstoffflasche und voller Montur unter Wasser. Es ist sehr ungewohnt: „Hey, ich kann atmen! Wir gehen ziemlich tief … Ich will hoch! Aber ich kann atmen! ICH WILL HOCH! Eng hier … Das ist komisch. Echt strange. Aber es ist okay, ich kann atmen ...“ Beim ersten Tauchgang gewoehne ich mich an das Atmen und das Tauchen generell. Die Natur kann ich noch nicht voellig geniessen. Nach einer Pause wird mir beim zweiten Mal die Unterwasserwelt aber bewusst. Ich schaue mir die Pflanzen, Tiere und die Landschaft an und ergoetze mich an den Korallen, Seeanemonen, Clownfischen, diesen Lebewesen, die sich ploetzlich schliessen, wenn man in deren Naehe geht, und einer koeniglich weiter weg daher schwebenden Schildkroete … Traumhaft. Wirklich iwo „traum“haft, wenn man mit dem Boot auf klarem tuerkis-blauen Wasser zwischen einer monstroesen Felslandschaft daher faehrt und unter Wasser in zwoelf Meter Tiefe sich eine andere Welt beschaut!
Nach der Tour kommen wir noch in der Bar ins Gespaech und wieder sind es interessante und inspirierende Leute. Abendessen habe ich zusammen mit einem Kanadier. Er fragte und ich dachte „naja … wie du willst“ und so klatsche ich ihm in Detail auf den Tisch, was ich auf den Philippinen so mache, mit was fuer „Leuten“ ich da bin und erkleare ihm einige spirituelle Aspekte der Fokolar-Bewegung (das Leben im Gen-Haus, die Farben, die Liebe zum Naechsten und zu Gott). Es haut ihn wohl ziemlich vom Hocker, er sagte „That totally … BLEW MY MIND …!“ Ist halt immer diese Sache, die Fokolar-Bewegung und unsere Spiritualitaet zu erklearen. Wobei z. B. das religioese filipinische Volk es noch ganz gut versteht, wenn man erklaert, „wir versuchen nach dem Evangelium zu leben“.
Am naechsten Tag fahre ich mit dem Bus zurueck nach „Puerto Princesa“, der Hauptstadt von Palawan. Dort werde ich von meinem Kontaktmann aufgenommen und lerne beim Abendessen auch dessen Vater kennen. In einem Moment zu Beginn unserer Bekanntschaft, in dem ich mir vorkomme wie in einem Film, erzaehlt dieser mir energisch, wie BEEINDRUCKT er doch von Hitler sei. Er sei eine FASZINIERENDE Persoenlichkeit! Und was fuer eine HYPNOTISCHE Kraft er doch gehabt haette, nicht wahr?! Er haette das Volk CHARISMATISCH hypnotisiert! Jawoll! Mann … Really?! Abgedreht … Naja. Hoffentlich war er neutral und nicht positiv beeindruckt …
Am naechsten Tag mache ich eine Tour in den laengsten unterirdischen Fluss („Underground River“). Mit einem Boot schippern wir durch eine Hoehle, die an der hoechsten Stelle fuenfundsechzig Meter hoch ist und der Fuehrer macht lustige (typisch philippinisch flache) Witzchen.
An meinem letzten Tag in Palawan mache ich noch bei einer „Island Hopping“ Tour mit, bei der wir zwei Straende und ein Korallenriff besuchen. Von der Tour bin ich nicht so begeistert, aber dafuer sind die anderen Teilnehmer umso lustiger. Es handelt sich um eine Gruppe Reicher, von denen viele hochrangig im Geschaeft sind (Vizepraesident von einer Bank, Mann ist Vizepraesident von einer Oelorganisation …). Sie sind gut untereinander befreundet und wollen offensichtlich einfach mal eine lustige Tour machen. Sie lachen viel ueber die flachen Witze des vaeterlichen Tourguides, tratschen ueber dies und das und machen alle fuenf Minuten ein Gruppenfoto (bzw. vier, damit auch jeder das verdammte Foto auf seinem Smartphone hat …). Als sie herausfinden, dass ich keine Freundin habe, lassen sie mich mit einer Nichte telefonieren und als ich erwaehne, dass ich aus einer „religioesen Bewegung“ bin, beteuern sie, dass es sich um eine „practising catholic“ handele. Von da an erzaehlen sie mir von ihren Connections nach Europa und allem, was Eindruck schinden soll … Eine komische, aber iwo sympathische und amuesante Gruppe. Sie laden mich zu ihrer abendlichen Gluehwuermchen-Tour ein. So verbringe ich den Tag mit ihnen und am Abend bewundern wir vom Boot aus die von Gluehwuermchen aufleuchtenden Baeume am Rande eines Flusses.
Am naechsten Morgen fliege ich zurueck nach Manila. Dort verbringe ich die meiste Wartezeit mit zwei Gen-Zwillingen. Wir essen zu Mittag und spazieren durch die Mall of Asia. Am Abend warte ich auf den (schon wieder) verspaeteten Flug am Flughafen. Auf nach Davao!



Mittwoch, 5. Juni 2013
303 - 314, United World Week, Arbeit in Bukas Palad, Island Hopping PALAWAN
In Deutschland frage ich mich manchmal, wenn ich unter der Dusche stehe, wie warm der Wasserstrahl sein müsste, wenn man in der Antarktis im Freien duscht und überleben möchte ...




Die Erfahrung in Metromanila geht weiter mit einem Feiertag, an dem wir mit den Gen-Girls aus dem dortigen Gen-Haus durch eine der vielen und grossen Shopping-Malls schlendern und ich mich an einem dieser Wasserfontaenen, die immer aus und wieder an gehen (und dann iwann an bleiben...), nass mache, beim Versuch ein paar Maedchen zu beeindrucken. Naja. Gelacht haben sie. Am Abend gibt es den Startschuss fuer die „United World Week“ in Form einer Gen-Party ( - Mocktails only - ) inklusive Videoanruf mit den Leuten aus Tagaytay und Live-Stream vom organisativen Zentrum.



In „Bukas Palad“ geben wir immer wieder Mal Unterricht, wobei ich zuerst beim Stichwort „The Six Kingdoms“ improvisieren muss, dennoch die Contenance des Lehrers wahre und spaeter mit den schuechternen filipinischen Schueler ein wenig Mathematik wiederhole. Was wirklich nicht ganz einfach ist, da sie kaum antworten und auf keinen Fall Fehler machen wollen.



An einem anderen Tag falten und kleben wir Papiertueten. Eine wunderbare Arbeit. Nicht. Aber „it’s okay. Part of the experience.“. Wir wollen etwas ändern und machen der Frau einen Vorschlag. Sie will nicht und wir machen's wie sie's will ... Egal. Wir ziehen um in ein Haus eines Fokolarinos und es stossen zwei weitere europaeische Gen aus dem Gen-Haus zu uns, die dort auch ihre Erfahrung machen wollen.



Am Wochenende finden viele Ereignisse der „United World Week“ statt. Wir gehen zu einem Heim fuer missbrauchte Maedchen. Es ist ein bisschen besonders, da erstmalig auch Jungs dort erlaubt sind. Dort lernen wir die Schicksalsopfer und ihre Geschichten nicht genauer kennen, aber wir haben ein lustiges und volles Programm vorbereitet. Sie freuen sich, einen abwechslungbringenden Nachmittag mit Spiel und Spass mit uns zu verbringen. Am Abend trinken wir ein Bier bei einem netten Gen aus Manila.



Aus verschiedenen Gruenden ergibt es sich, dass ich laenger bleibe als zuerst geplant. Meine restlichen Tage verbringen wir damit, Bleistifte anzuspitzen (ein Wettbewerb motiviert!), Kleidung in verarbeitbare Teile zu zerreissen, Englisch zu lehren, wiederholt Obdachlosen Essen zu geben und ein paar italienische Briefe zu uebersetzen. An den Abenden sind wir mal hier, mal da, immer mit iwelchen netten Gen in Kontakt.



Dann fahre ich zurueck nach Tagaytay und packe meine Sachen und bereite alles fuer die anstehende Reise vor. Am naechsten Tag uebernachte ich wieder entspannt in Manila, um am Folgetag am Flughafen auf den verspaeteten Flug zu warten. In PALAWAN angekommen, einer Insel mit angeblich wunderschoenen Orten, muss ich wegen des verspaeteten Fluges in der Nacht mit dem Bus nach „El Nido“ fahren. Nach einem Schlafzyklus von anderthalb Stunden nehme ich am folgenden Morgen an der ersten „Island Hopping“ Gruppentour teil. Sie beinhaltet fuenf Plaetze; Straende und Lagunen. Die Straende sind nicht sonderlich beeindruckend (zumindest nach Boracay; vllt. sind’s einfach die falschen), aber die Lagunen und die einzigartige Landschaft mit riesigen Felsen im Wasser sind absolut ueberwaeltigend! Die Tour ist ein atemberaubender Ausflug in ein traumhaftes Meisterwerk Mutter Natur.
Hier muss ich eben von meiner Position als doch auktorialer Erzaehler Gebrauch machen und vorwegnehmen, dass ich meine Kamera verlieren werde. Man muss sich wohl mit Fotos aus dem Netz von dubiosen Suchseiten begnuegen. Und sich das Ganze ein wenig wolkiger vorstellen, denn das Wetter war leider nicht ganz blendend. Trotzdem eine Wahnsinnslandschaft ...
Nach der Tour erschoepft laufe ich am Strand entlang und frage mich, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe, alleine so auf Reisen zu gehen. Von den Gen „wollte“ keiner mit, bzw. sie hatten alle andere Plaene. Ach was! Auf den Philippinen und in der Fokolar-Bewegung ist man nie alleine! Die Unterkunft ist insofern praktisch, als dass man im Mehrbettzimmer direkt mit vielen Touristen in Kontakt kommt. Zwei Deutsche, ein Schwede, eine Spanierin und eine Daenin sind mit auf dem Zimmer. Alle kraeftig am Rumreisen in Suedostasien. Scheint hier total die neue Mode zu sein ...



Freitag, 24. Mai 2013
293 - 302, Pag-asa-Ausfluege, Mariapolis, Bukas Palad in MANILA
Manchmal moechte ich mich manchen Leuten auch einfach nicht antun. Halte mich dann zurueck.

Und wir begruessen hiermit einen Nichtwirklich-Gen, der fuer zwei Wochen bei uns bleiben wird, um das Gen-Leben ein bissl kennenzulernen!
Mit der Pag-asa-Staff (Mitarbeiterstab) machen wir einen Ausflug nach Manila, wo wir einen Morgen damit verbringen, an Holzwaenden uns auf unterschiedliche Art abzuseilen, was ziemlich Spass macht. Am Ende stellt sich heraus, dass wir simultan ein Rettungsprogramm gemacht haben und somit ausgebildet wurden. Wir bekommen sogar ein Zertifikat.
Am folgenden Tag geht es um zwei Uhr morgens los mit der Pag-asa-Staff zum jaehrlichen Outing (– „Ausflug“, sorry). Nach einer langen fahrt in unserer Universalkarre und einer kurzen Bootfahrt kommen wir auf einer Insel an. Wir entspannen kraeftig und machen am Abend ein wenig Party nach filipinischer Art, also verduennter Brandy und Karaokesingen. Wir – vom Gen-Haus sind nur die drei Deutschen dabei – bringen ihnen noch ein Trinkspiel bei. Lustig. Am Strand gucken wir noch ein bisschen rechts und links, finden ein Lagerfeuer und ein interessantes Gespraech mit einer Casino-Dealerin. Der Folgemorgen ist entspannt, ich unterhalte lange mich mit meinem „Bruder“.







Das Programm dieser Tage ist voll und es geht weiter mit der jaehrlichen (temporaeren) Mariapolis, der „Stadt Marias“, in der ein paar Hundert zusammen kommen, um dem einzigen Gesetz (Liebe) Rechnung zu tragen. Es gibt Programm, darunter – aufgrund der anstehenden Wahlen – einen Teil darueber, wie man herausfindet, wen man (unter den ganzen korrupten Politikern) denn waehlen soll. Gut! Schnell sind die drei Tage vorbei. Und jetzt geht ein Filipino, der mir richtig ans Herz gewachsen ist. Er ist der letzte, der vor mir geht ...



Kaum ist die Mariapolis vorueber, mache ich mich mit einem Deutschen auf den Weg nach Manila, um dort fuer eine Woche zu bleiben und eine Erfahrung im dortigen Sozial-Center zu machen. Die Armut soll dort von einem anderen Kaliber sein als dem in Tagaytay. Je naeher wir der Metropole kommen, desto enger muessen wir im Bus sitzen. Wir kaufen Erdnuesse und Wasser von Verkaeufern, die immer wieder in den Bus kommen („Tubig, tubig, tubig!“). Wir kommen in „Bukas Palad“ („Offene Hand“) an und wir bekommen unsere Unterkunft gezeigt. Es handelt sich um eine Wohnung im „Housing Project“, wo Haeuser fuer die Armen gebaut werden. Die Haueser sind sehr klein und sehr nah beieinander. In dem Viertel treiben sich viele Leute in den Zwischengassen um – Erwachsene und spielende Kinder, alle ziemlich froehlich. Generell sind in dem Gebiet viele Leute auf den Strassen, es wird Basketball gespielt, Waesche gewaschen oder Fruechte, Halo-Halo (filipinischer Nachtisch), Gebaeck, Fischbaellchen und vieles mehr verkauft. Wenn wir durch die Strassen gehen, sind wir die absolute Attraktion. Uns wird „Jo! What’s up?!“ nachgerufen (so wird jeder, der potenziell aus USA kommen koennte, also weisse Haut hat, genannt), wir werden nach unserer Herkunft oder unserem Alter gefragt oder zumindest aufmerksam gemustert.







Wir kaufen am Markt Abendessen ein, das nicht nur fuer uns ist. Wir kochen es und packen es in zwanzig Boxen, welche wir anschliessend zusammen mit einer Flasche Wasser an Obdachlose in umgebenden Strassen vergeben. Die Leute leben wirklich einfach auf den Strassen, Tag aus, Tag ein. Weiss nicht genau, wie die ueberleben. Ich komme mir auf jeden Fall richtig heilig vor ...







Am naechsten Tag besuchen wir ein anderes Sozial-Center und schauen bei ein paar Familien in dessen „Housing Project“ vorbei. Filipinos sind sehr gastfreundlich. Das Fahrenin Manila und in einer aehnlichen Karre wie der aus Tagaytay ist sehr anstrengend. Es gibt verdammt viele Fahrzeuge, die ihr Ziel suchen und es ist unertraeglich heiss. Manila ist wirklich ein schwarzer, dickfluessiger See aus sich aneinanderreihenden Autos, die ihre Abgase in die Luft blasen ...






Dienstag, 21. Mai 2013
276 - 292, Youth Camp, Boracay, Besuch beim Filipino
Sitze vorm Laptop. Shunton kommt zur Tuer herein. Seminarist aus Laos, spricht gebrochenes Englisch und hat einen sehr lustigen Akzent. Begutachtet meinen USB-Stick und sagt: „Is verry gud, that one! Is verry gud! Verry gud ... But is not perfekk! Not perfekk ...“




Es geht also weiter mit dem Youth Camp. Wir wollen den gleichen Workshop von der letzten Open City wieder aufleben lassen und ziehen erstmal runter zur Schreinerei, um einen Bambus zu faellen. Es ist richtig heiss. Wir machen einen Guten ausfindig und klettern in die Naehe. Mit der Machete schlagen wir drauf ein, er will sich aber einfach nicht ganz loesen. Koennen es kaum fassen. Stehen da in den Philippinen zwischen den Straeuchern, in unertraeglicher Hitze, versuchen einen Bambus zu faellen und kriegen es nicht hin. Wir lachen uns schlapp ...! Haben uns eigentlich kaum bewegt, aber schwitzen wie ein Ochse. Der Workshop laeuft so halbwegs.
Am naechsten Morgen geht die Ralley „Amazing Race“ (kein Kommentar ...) los. Mit dem putzigen Indonesier als Kollegen sind wir fuer die Station „Military Crawl“ zustaendig. Das wird ein Spass! Ueber den Tag verteilt kommen fuenfzehn Gruppen zu uns, die wir mit Vergnuegen durch das Militaer-Trainingslager drillen duerfen. Zuerst durch ein „Spinnennetz“, dann huepfend zum eigentlichen „Military Crawl“, wo wir sie lauthals antreiben, durch den verdammten Schlamm zu kriechen und sie dabei noch mit Wasser bespritzen – was eigentlich nur angenehm ist. Die Station gefaellt mir mit der Zeit immer besser und mit dem Indonesier bilden wir ein gutes Stationsmaster-Team. Die verschiedenen Gruppen bekommen Punkte fuer den „Teamgeist“/„Einheitsgeist“ (unity), den sie demonstrieren. Am Abend gibt es ein buntes Programm und anschliessend ein loderndes Lagerfeuer, an dem, waehrend die Band spielt, Marshmallows und Wuerstchen verbrannt werden. Am Folgemorgen ist das Youth Camp nach einem Vortrag ueber Vergebung und Beichte auch schon wieder zu Ende.
Waehrend die Vorbereitungen fuer unseren gemeinsamen Gen-Haus-Urlaub nach Boracay, einer schoenen Insel auf den Pilipinas, auf Hochtouren laeuft, peitscht mich meine Italienisch-Lehrerin durch den „Congiunctivo“, spielen wir Volleyball, feiern den Geburtstag unseres Assistenten, mache ich mir Gedanken ueber eine Reise auf den Philippinen, hoeren wir uns an einem Abend die Gedanken zwei in Gengirls verliebte Brueder an und besuchen wir – wohl das letzte Mal – ein Barrio mit Pag-asa. Bei diesem Besuch verstehe ich, dass ich nie wirklich verstehen werde, wie es ist, dort aufzuwachsen ... Und dass es in vielerlei Hinsicht auch sehr spannend waere ... Naeher am Leben, existenzieller, man haette nicht Problemchen, sondern Probleme ... Schade, dass wir nicht wirklich laenger mit den Leuten ins Gespraech kommen!



Nach etlichen Komplikationen bezueglich der Organisation unseres Urlaubes – der Preis unserer Unterkunft veraendert sich taeglich oder oefter wie eine Aktie – schmeissen wir unser Vorhaben doch nicht ueber den Haufen und machen uns gemeinsam an einem Samstagnachmittag auf den Weg nach BORACAY. Verschlafen kommen wir morgens nach einer Fahrt im Van, bei der wir wie Sardinen nebeneinander sitzen und uns nicht bewegen koennen („Part of the experience!“ Jawoll!), und einer achtstuendigen Bootfahrt im Zielort an. Der Moment, wenn man noch halb verschlafen durch die Strassen trottet und ploetzlich zwischen den Hauswaenden das tuerkis-blaue Meer aufleuchten sieht ... Priceless! Dann ist man aber hellwach! Geniessend lesen wir im Schatten auf dem weissen Sandstrand und schwimmen im klaren Meerwasser … Abends gehen wir am Strand spazieren und trinken ein Bier. An einem Abend entdecken wir etwas Fluoreszierendes im Wasser. Es leuchtet auf, wenn man sich bewegt. Es erinnert mich an die „Yrr“ aus „Der Schwarm“ … Die Tage sind sehr entspannend. Wir geniessen den gemeinsamen Urlaub, an einem schoenen Ort, an den der ein oder andere ohne das Leben der Guetergemeinschaft (das Rot) wohl nicht so schnell gekommen waere.












Das Gen-Haus rockt den Dancefloor! YEAH!

Einen Tag bevor die anderen in ein nahegelegenes Seminar umziehen, spalten wir, zwei Filipinos und ich, uns ab, um beim einen zu Hause fuer drei Tage vorbeizuschauen. Es passiert gar nicht so viel, ist aber nichtsdestotrotz sehr interssant und lustig –teils auch verrueckt und unorganisiert, da bestimmter Filipino „alles im Griff“ hat … Zuerst kosten wir im zur Familie gehoerenden „Fish Pond“ ausgiebig von Krabben, Muscheln, Schrimps und Austern.











Wir verbringen einen Tag in der Grossstadt „Roxas“, besuchen hier und da Verwandte und am Tag vor der Rueckreise treffen wir uns wieder mit den anderen im Seminar. Durch diesen kleinen Ausflug konnte ich ein wenig seine familiaere Konstellation und das Umfeld, in dem er aufgewachsen ist, kennenlernen. Im Seminar gibt es am Abend ein Dankgebet fuer den Urlaub. Am naechsten Tag reisen wir die gleiche Tour zurueck und kommen am Abend froh im guten alten Zuhause in Tagaytay an.

Ich weiss auch nicht, aber fuer das "Last Picture" konnte ich mich nicht entscheiden ...


















265 - 276, Ostern, Pag-asa Kinderausflug, Besuch in Pag-asa
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als wir immer wieder Saecke mit Reis gekauft haben, bei denen der Reis mit kleinen Steinen „versuesst“ war ... Immer wieder wurde es beim Kauen unerwartet „crunchy“ und man hoffte, dass die Zaehne noch heile sind ...




Bei einem Mittagessen im Fokolare nebenan (wie immer unter der Woche) sehe ich zum ersten Mal einen neuen Seminaristen, ein Afrikaner. Er ist sehr interessant und interessiert. Er plant, ein paar Wochen das Leben in der Citadella kennenzulernen, bevor er als Missionar nach Australien geht.
Kurz vor der Osterzeit geht der Schweizer nach Hause. Er sagt, es sei, als verlasse man eine Familie.
Wir kaufen endlich den verdammten Wasserfilter.



Die Ostertage sind intensiv. Die Gen werden um Mitarbeit gebeten, im Chor, beim Machen von Blumengestecken und beim Lesen der vielen Texte in den Messen. In der Gruendonnerstagsmesse bin ich einer der Juenger, denen der Priester die Fuesse waescht, hoehoe. Iwie sind wir aber dreizehn an der Zahl ... Beim Kreuzweg am Karfreitag machen wir eine Runde durch Terra Moy und folgen dem Bambuskreuz. Fuer die ganzen Osterfeierlichkeiten sind viele Leute da, Gen, Fokolarinos und allgemein Leute aus Metromanila. Am Nachmittag des Karsamstag fahre ich und ein deutscher Bruder im Jeepney zum naechsten Seven-Eleven und trinken dort einen Kaffee. Zurueck gehen wir zu Fuss und kaufen ein „Banana-Cue“ (mit karamellisiertem Zucker ueberzogene Banane). Es ist ein Spaziergang, der Spass macht, bei dem ich wieder einmal die Schoenheit der Philippinen und der Natur entdecke, mich an den ganzen Pflanzen, Baumkronen, Leuten und dem guten Wetter erfreue. Die Ostermesse ist lang, aber ich erlebe sie als spannend und unglaublich schoen. Zusammen gehen wir raus zum Osterfeuer ... zuenden die Kerzen an ... und gehen wieder rein ... alles leuchtet in warmem Licht. Das Singen erfuellt mich innerlich (bah, wie kitschig ...!). Wir wuenschen uns voller Freude persoenlich „Happy Easter!“ ... Frueh raus geht’s am Sonntag, um in Terra Moy knapp siebenhundert Ostereier fuer die Kinder zu verstecken. Es macht Spass, es schwierig zu machen – aber im Endeffekt sind selbst die schwierigsten Verstecke schnell entdeckt und die Eier flink ergattert. Obwohl ich Gott, der Bibel und den ganzen Messen nicht wirklich Glauben schenken kann, erlebe ich das Feiern Osterns als sehr schoen und warm, als ein familiaeres Ereignis.



Nach Ostern geht es in Pag-asa los mit einer Reihe von Ausfluegen, bei denen jedes Kind mal dran kommt. Beim Ersten sind die Etwa-Achtjaehrigen dran. Die Altersgruppe, vor der ich noch Angst habe ... Naja nicht Angst ... aber ich kann mit denen nicht. Weiss nicht, was ich mit denen machen soll, wie ich mit ihnen richtig umgehen soll. Andere sehe ich, wie sie ieinen Quatsch mit ihnen machen, lachen, Spaessken treiben – und es scheint so einfach! Naja, mal gucken, wie’s wird. Am Morgen bekommen wir je vier Kinder zugeteilt, das ist jetzt MEIN TEAM! Die kleinen Kerlchen. Wenigstens moegen sie mich schonmal. Die Busfahrt ist lustig. Wir machen die ersten Witzchen und sie lernen „die Hand“ kennen ... Im Freibad angekommen springen sie sofort rein und spielen unermuedlich lange. Iwann steige ich hinzu und es stellt sich heraus, dass es wirklich einfach ist, die Bengel zu unterhalten, wenn man sich als Spielzeug zur Verfuegung stellt. Springen und klettern auf mir herum, lassen sich ins Wasser werfen, sich ziehen und schubsen. Bekaempfen das deutsche Monster. Und wir machen die wasserscheuen Feiglinge am Beckenrand nass ... Es macht einen Riesenspass. Nach einer Stunde exzessiven Spielens gibt’s Essen fuer die Bande. Der Tag ist lustig und auch ermuedend ... Auf der Rueckreise schlafen die meisten.
An einem Freitagmorgen duerfen wir uns in Pag-asa schick machen fuer Besuch aus Manila. Eine Gruppe aus einem Unternehmen moechte sich das Sozial-Center beschauen, so sagen sie. Fragen dann aber –gut informiert – ob es sich um ein Waisenhaus handele ... Die Mitglieder sind wohl verhaeltnismaessig reich. Und machen einen arroganten Eindruck. Sie scheinen sich gar nicht fuer die Kinder oder die Sache an sich interessieren – zumindest dient der Besuch nicht der puren CHARITY. Amuesieren sich auf jeden Fall gut mit den armen Kindern ... Und ziehen eine skurrile Show ab. Pervers ... Als sei das Ganze ein alberner Zirkus. Lassen dann aber ein paar Sachen – Lebensmittel und Anderes – da, und versprechen mir in der „Library“ fuenf neue Computer. Das beruhigt das Gewissen ...



Am Nachmittag sind wir gebeten, beim jaehrlichen viertaegigen „Youth Camp“ mitzuhelfen. Habe gerade in Italienisch den Ausdruck „rimboccarsi le maniche“ gelernt, was soviel bedeutet wie „sich die Aermel hochkrempeln“. Das wird Programm sein! Bin bereit, mich in den Dreck zu schmeissen und ordentlich bei der Ralley oder wasauchimmer mitzuhelfen. Yes! Auf geht’s!!!




Samstag, 18. Mai 2013
244 - 264, Koreaner geht, Huehnerstall, Despedita, Matabunkay
Ich habe eine abnormale Wimper. Sie ist nicht im gleichen Braunton wie die anderen und mittlerweile bestimmt fuenf Zentimeter lang. Die anderen sagen, sie sei richtig haesslich. Aber ich moechte sie behalten. Mein Schatz ... Sie wischt immer schoen ueber die Brille drueber, ein bisschen wie ein Scheibenwischer. Wegen der Brille hat sie sich jetzt schon etwas zurueckgebogen.

Der Sommer entfaltet sich so langsam zur vollen Bluete. Es regnet nicht, und ist WARM. Die Sonne lacht und der Himmel ist blau ...



Die kommenden drei Wochen beginnen damit, dass der verrueckte Koreaner wieder zurueck nach Korea geht. Dabei nimmt er den komischen Schweizer mit, der dort mit ihm fuer gut eine Woche Urlaub macht. Waehrend er unterwegs ist, bekommen wir neue Farben. Ich bin jetzt das Blau. Jawoll, das wird interessant – „Schoenheit und Harmonie“! Mal gucken, wie ich das Gen-Haus aufpeppen kann, was ich so repariert bekomme. Ich mache erstmal eine Liste ... Sie hat einige Eintraege aufzuweisen. Auch ueberlegen wir, uns vllt. Huehner anzuschaffen. Der Schweizer kommt zurueck.
Wir machen weiter mit den „Stunden der Wahrheit“. Eine hat ein Deutscher. Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit ihm. Manche reden von einer Hundertachzigradwende. Er ist jetzt sehr aktiv dabei und traegt viel zum Gen-Haus bei.



Wir bauen einen „Huehnerstall“ – eine kleines Holzhuettchen mit einem Zaun drum. Nur wo wir die Huehner herbekommen wollen, wissen wir noch nicht genau. Aber wir fragen hier und da, bei Bekannten, in Pag-asa und halten die Augen offen.
Ich fange an, die beiden Indonesier in Englisch zu unterrichten und realisiere, dass ich ueber meinen Bildungsstand ziemlich froh sein kann.



Bevor es fuer ein Wochenende nach Matabunkay geht (an den stacheligen Korallenstrand, wo wir schonmal waren), machen halten wir noch eine Despedita fuer einen Filipino und den komischen Schweizer ab. Dabei spielen wir draussen „Flunkiball“ und danach duerfen sie drinnen einen wahrscheinlich ABARTIGST schmeckenden Drink „Ten in One“ kosten und herausfiltern, welche Zutaten enthalten sind (um eine Vorstellung zu geben: Chili, Pfeffer, Salz, Sojasauce, Zucker, Kaffee, Kaffeecreamer, Kakao, Ingwer und Curry).



Der Green Day in Matabunkay ist sehr entspannt. Wir gehen schwimmen, spielen Volleyball (nachdem wir uns mit viel Muehe die Pfaehle in den Sand gerammt haben), grillen am Abend bei einem Lagerfeuer und gehen danach nochmal zum Strand und erzaehlen uns Witze auf einem Boot. Auf dem Rueckweg ueberreden mich zwei Brueder dazu „ein wenig das Orange zu leben“. Wir landen in der Bar eines Resorts, in dem alle der Erwachsenen recht reich zu sein scheinen. Sie sind groesstenteils Europaeer. Wir bekommen von einem netten Iren eine Flasche Weisswein geschenkt. Iwann sehe ich uns zwischen Erwachsenen tanzen, die im Alter meiner Eltern sind. Zu Musik, die aus den 60ern ist (oder so). Und das war nicht der Alkohol, sondern der Wille, den „Present Moment“ zu leben – und das Wissen, dass wir die Leute nie wieder sehen werden – und uns „keiner sieht“. Abgedreht ... Ich verlasse vor den beiden das Feld und entgehe so einer Diskussion, die ein doch recht brenzliges Ende hatte ... Haette angeblich mit ihrem Tod gedroht. Wenigstens hat der Typ den anderen ihre Drinks bezahlt ...









Am letzten Urlaubstag ueberlegen wir uns im Wasser, fuer naechstes Mal Schwimmbrillen zu besorgen, um das Korallenriff ein bisschen zu ertauchen. Wir sammeln Seeigel, die wir dann aber doch nicht essen, da wir nicht wissen, wie sie zuzubereiten sind. Ich lese im Baum ein Buch ueber Gott, waehrend die Sonnenstrahlen zu mir durchblinzeln ...




Freitag, 26. April 2013
225 - 243, letzte Monate, Italienisch-Lehrerin, Schenkels, Open City
Wenn ich nichts zu tun habe (oder auch, wenn ich was zu tun habe) findet oft iein Rhythmus seinen Weg in meinen Kopf, sei es mit Ohrwurm oder ohne. Diesen bringe ich – mangels Drumset – gerne auf meinem Bauch sowie der Brust und dazugehoeriges Klatschen und Schnipsen zum Ausdruck.




In der folgenden Zeit von zweieinhalb Wochen geht das Leben in Tagaytay weiter. Wir begruessen zwei Gen aus Indonesien. Vor der Rueckkehr von Thailand war die Lust, zurueckzukommen in das „normale Leben“ nicht sonderlich gross. Aber der Uebergang stellt sich als absolut problemlos heraus und ich bin sofort wieder drinnen. Nach der Rueckkehr fuehlte ich mich wieder besonders angestachelt, mich mit den vielen Fragen, die mir mal mehr und mal weniger im Kopf herumschwirren, zu befassen und den Antworten ein Stueck naeher zu kommen. So habe ich ueber die Themen gelesen, mich mit Leuten unterhalten, Erfahrungen eingeholt und diskutiert. Teilweise fuehle ich mich, als kaeme ich kein Stueck weiter, aber ich realisiere, dass der Prozess an sich Spass macht. Ich bin motiviert, Italienisch zu lernen und in den letzten Monaten, rauszuquetschen, was geht. Wobei das nicht nur in Hinsicht auf die Sprache, sondern in allen Bereichen!



Nach unserer Ankunft greifen wir die Arbeit natuerlich wieder auf und helfen im Sozial-Center, wo fuer uns nicht immer so viel zu tun ist. Ich wechsele meine Italienisch-Lehrerin. Unterricht bekomme ich jetzt einer echten Italienerin, eine aeltere Fokolarina, die aber im Geiste noch frisch und jung ist. In der ersten Stunde bei ihr fuehle ich mich wie nach einem aufregenden Ritt auf dem Pferd, wobei sie vielmehr lenkt und mich geschwind die italienische Sprache lehrt. Mir dreht sich der Kopf und ich bin begeistert darueber, wie gut und wohlwollend sie ist.
Fuer ein paar Tage besucht uns eine deutsche Gruppe, die Pag-asa schon lange und fundamental unterstuetzt. Bevor sie eine Tour macht und die Philippinen erlebt, moechten die Mitglieder unsere Citadella und das Social-Center kennenlernen. Es gibt ein ueppiges Begruessungsprogramm mit vielen Taenzen. Die Deutschen schiessen Fotos, basteln zusammen mit den Kindern und befassen sich mit ihnen. Teilweise treffen sich Pate und Patenkind, was in vielen Uebersetzungen der Briefe hoffnungsvoll zum Ausdruck kommt. Die Sponsorengruppe lernt „Men’s“ und „Women’s Side“ kennen und veranstaltet – da die meisten Mitglieder Aerzte sind – einen „Medical Mission Day“, an dem sie kostenlos Kinder untersuchen und auf Krankheiten abklopfen. Beim letzten Besuch vor fuenf Jahren sei angeblich eine sich einschleichende, beginnende toedliche Krankheit bei einem Kind diagnostiziert worden sein, die sonst wohl nicht entdeckt waere. Am letzten Abend, bevor es auf zu den atemberaubendsten Plaetzen der Philippinen geht, machen wir einen Bunten Abend, mit Songs, Liedern und – wer haette das gedacht! – vielen Taenzen.



Die naechste „Open City“ steht wieder an – meine letzte. Ein Deutscher, ein Filipino und ich veranstalten den Workshop „One Beat“, bei dem wir satte vierzig Asiaten lautstark organisieren und in Gruppen mit verschiedenen Rhythmen bringen. Die Praesentation verlaeuft nicht ganz reibungslos, aber sie ist – zumindest fuer mich – sehr lustig und spassig. Wir verkaufen wieder Waffeln, diesmal mit dem Ziel, das verdiente Geld in einen neuen Wasserfilter zu investieren, da unserer kraeftig gruen schimmert. Bis dahin trinken wir einige Zeit aus dem Wasserhahn („No probs!“). Die Open City war wieder richtig schoen und erfolgreich – neunhundert Leute und eine Menge Spass und Jesus in der Mitte.





Am naechsten Wochenende gibbet die Despedita (Abschiedsfeier) des verrueckten Koreaners, die in einer wilden Kissenschlacht endet, bei der wir unser Wohn- und Esszimmer auf den Kopf stellen!



Um dem Gruen auch sportlich gerecht zu werden, spielen wir am Sonntag unten auf dem Basketballplatz neben der Schreinerei Volleyball und schmettern den Ball uebers Netz. Bevor wir unser – man mag es kaum glauben – zweites (!) Dinner mit den Gen Girls haben, probieren wir den Steinofen aus und versuchen mal Brot zu backen ... was im Endeffekt auch ganz zufriedenstellend funktioniert. Fuer die Maedels, die zu acht sind, machen wir mit viel Liebe bunte Namenskaertchen und karikieren comichaft ihre Gesichter. Der Abend endet relativ frueh, da die Assitentin sagt, dass sie gehen „muessen“, ist aber dennoch amuesant und lustig.



Freitag, 12. April 2013
219 - 224, CHIANG MAI, Stadtkern, Elefanten, Bungy, Tempel, Walking Street
Auf den Philippinen gibt es sogenanntes „Shy Grass“ (wohl eine filipinische Eigenschaft ...), das die Blaetter einklappt, sobald man sie beruehrt.




Nach einer nicht sonderlich schlafreichen Nacht im Bus kommen wir in Chiang Mai an. Zu dritt gucken wir uns ein wenig um und fruehstuecken klein in einem Restaurant. Am ersten Tag laufen wir durch die Stadt, vor allem durch den alten Stadtkern. Wir sehen etliche Tempel – hoelzern, golden und immer schoen verziert. Wir besichtigen ein Museum, das die antike Geschichte der Stadt erklaert und ich spreche beim „Monk Chat“ ein wenig mit einem „Moenchstudent“ darueber, wie er lebt und seinen Weg zur Erleuchtung zu finden versucht.













Am Morgen des zweiten Tages besorgen wir fuenf uns drei Motorraeder, um auf aufregende, schnelle und bequeme Weise zu unseren Zielpunkten zu gelangen. Wir fahren zu einem Stadtteil etwas ausserhalb von Chiang Mai, in dem viele Tierparks sind, in denen man Tiger, Schlangen, Krokodile und Elefanten bestaunen kann. Wir kommen nach einer kurvigen Bergauf-Tour im Elefanten-Camp an. Dort sehen wir echt viele Elefanten, diese gemaechigen, ruhigen, kraftvollen und beeindruckenden Tiere. Sie stapfen durch die Gegend und tragen teilweise Touristen auf ihrem Ruecken. Wir sehen uns die Elefanten-Show an, bei der die Dickhaeuter mit dem Ruessel wedeln, Fussball spielen, etwas bauen und ein Bild malen. Die Touristen sitzen auf den Baenken und gaffen. Wir entscheiden uns um und reiten doch nicht auf dem Ruecken des Elefanten und machen uns auf den Weg zum „Long Neck Tribe“ – ein Stamm, bei dem die Mitglieder diese fuer sie aesthetisch sehr wertvollen goldenen Metallringe tragen.









Der Eintritt ist uns – bis auf dem Italiener – aber zu teuer, sodass wir uns aufteilen. Ich moechte mal einen Blick auf den Bungyjump werfen, der in der Naehe ist. Der Rest kommt mit. Ein Fokolarino sagte, letzten Monat sei bei jemandem die Leine gerissen – tot. Ich konfrontiere den Zustaendigen scherzend damit. Er erwidert sarkastisch: „ ... Oh no, that was just yesterday ...!“ Wir lachen sehr herzhaft und befreiend. Der Typ ist mir auf Anhieb sympathisch. Ich entscheide beim Anblick eines Jumpers kurzerhand, mein erstes Mal zu haben. Meine Hand ist nicht ganz zitterfrei und das Adrenalin macht sich auch bemerkbar. ... Es ist absolut UNGLAUBLICH. Es ist echt KRASS! Der WAHNSINN! Der Moment, da an der Kante zu stehen und zu sehen, wie tief der See unter einem liegt – und zu wissen, dass man da runterspringen wird ... Die Leine zieht schon runter. Ich habe dann doch nicht den Mumm – wie zuerst gedacht – erstmal gemuetlich die Aussicht zu geniessen, ab und zu runter zu schauen und dann erst zu springen. So springe ich direkt auf „1, 2, 3, Bungy!“, in einem Moment, in dem man einfach nicht nachdenken KANN ...



Am naechsten Tag stoesst unser geliebter thailaendischer Bruder zu uns, jetzt, wo Wochenende ist und er nicht arbeiten muss. Er zeigt uns den wichtigsten Tempel dort, „Doi Suthep“. Die Touristen sind unzaehlig wie Ameisen. Der Tempel war dort gebaut worden, wo ein Elefant mit der Asche eines Koenigs auf dem Ruecken starb.
Am Nachmittag sind wir an einem „richtigen“ Tempel, einer Tempels- und Meditationsstaette. Es ist sehr ruhig und er Bach plaetschert durch die Felsen. Ich sehe ein paar Jugendliche bei der Meditation, Augen geschlossen und aufrecht sitzend (nicht ich). Wir kommen ein wenig mit einem buddhistischen Moench ins Gespraech und sehen uns die verschiedenen Orte an. Das Abendessen haben wir im Maennerfokolar.













Am letzten Tag in Chiang Mai besuchen wir eine Thermalquelle und goennen uns ein sehr angenehmes und extrem entspannendes Bad in dessen Wasser, das einen gewissen Eigengeruch hat. Danch erleben wir die beruehmte „walking street“ – ein gigantischer Markt, der sich ueber einen grossen Teil des alten Stadtkerns ausweitet. Dort troedeln wir zusammen ein paar Stunden rum, kaufen ein paar Souvenirs, verlieren uns, finden uns und machen uns auf den Weg zurueck nach Bangkok. Dort verbringen wir einen gemuetlichen letzten Tag in Thailand und fliegen am Folgetag zurueck. Zurueck „in das normale Alltagsleben“.




Zwischendurch haben wir uns einen proteinreichen Snack gegoennt.

THAILAND. Es war richtig interessant und hat unglaublichen Spass gemacht. Wir haben viele Sachen erlebt, die Kultur und das Leben ein wenig kennengelernt. Das war besonders interessant, da es fuer uns der zweite Eindruck von Asien ist. Die Kultur scheint „staerker“ und selbststaendiger zu sein, nicht so westlich und amerikanisch beeinflusst. Wir haben viele Tempel und Moenche gesehen. Uns mit den selten englischsprechenden Einwohnern befasst. Dinge ueber andere Religionen gelernt. Viele Erfahrungen gemacht.




216 - 218, Ancient City, Chinatown, Besuch beim Seminarist
Teilweise kann ich Deutsche echt nicht mehr sehen. Besonders in Thailand war das so. Immer diese deutschen Fressen ... iwie so ... langweilig, bekannt, uninteressant und je nach dem noch anderes ...

Die naechsten drei Tage verbringen wir in oder um Bangkok.





Am ersten Dieser schliessen wir uns den Gen Girls an, mit dem Gedanken, den verlorenen Besuch in Ayutthaya nachzuholen. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich bei dem Ausflug aber nicht um jene antike Ruinenstadt. Hinter dem Namen „Ancient City” verbirgt sich ein „Open Air Museum”, ein Gelaende, in dem eine Menge der Sehenswuerdigkeiten von Thailand nachgebaut sind. Alles Replikate. Die Asiaten kopieren sogar sich selbst! Ich versuche der Sache eine Chance zu geben und mitzunehmen, was die Kopien vllt. mitgeben wollen. Rasch wird klar, dass es nicht geht. Es ist einfach nicht echt. Diese Nachbauten lassen sich nur mit einem faden Beigeschmack begucken, sie sind partout nicht authentisch. Hier blaettert Farbe ab, da fehlt ein Ohr und dort wird noch ein wenig zu Ende gebaut … Da kann ich mir die Dinge fast genausogut auf Fotos im Internet angucken. Wobei die Kopien auf unseren Fotos (natuerlich) annehmbar aussehen. Abgesehen davon haben wir trotzdem Spass und „Jesus in unserer Mitte“ ... Nach der Rueckfahrt, chillen wir in Bangkok noch etwas out. Wir gucken uns Klamotten an und setzen uns mit einem Getraenk an den Fluss.















Am Folgemorgen knoepfen wir uns Chinatown in Bangkok vor. Das hingegen wirkt – soweit ich es beurteilen kann – hoechst authentisch! So viele Leute, unglaublich. Der Besuch in Chinatown ist wirklich ein Erlebnis, etwas, das man nicht nur sieht und anguckt, sondern fuehlt und ERLEBT. Es gibt dort viele Gassen und die sind alle so verdammt eng. Viel Krimskrams, Chinaschrott und sehr viel zu Essen, wovon ich den groessten Teil noch nie gesehen habe. Und dann kommen noch die zig tausend Menschen hinzu, ueberall wuseln sie herum und wollen einem entweder etwas verkaufen oder quetschen sich durch die Menschen hindurch. Das beste ist jedes Mal der Typ, der meint, er muesste sich hupend auf einem Moped (das natuerlich mit einer fetten Box beladen ist ...) auch noch hindurchzwaengen. Das ganze Essen, die Leute und die Umgebung anzusehen, ist echt verrueckt, aber auch lustig und aufregend!









Einen ausgedehnten und gechillten Blick ins „Siam Center“ werfen wir am Nachmittag. Ein teures Einkaufscenter fuer die Oberschicht – die Besucher sehen auch so aus. Mit einem der vielen lustigen bangkokischen Taxifahrer geht es zurueck.







Einem Seminaristen, dessen Bekanntschaft wir in Tagaytay gemacht haben, statten wir an einem Tag einen Besuch ab. Er zeigt uns die Kirche und sein Buero, in denen er arbeitet. Ebenso ein Sozialzentrum, in dem wegen der heiklen Situation viele Kinder aus Myanmar sind. Die Stadt, in der er wohnt, scheint klein und gemuetlich zu sein. Ein Tempel ist innen voll von Vogelscheisse, die drangelassen wurde, weil die Bewohner glauben, es haenge mit einem kurz davor gestorbenen Moench zusammen. In einem Restaurant essen wir Meeresfruechte und Frosch. Nach einem entspannten Nachmittag geht es zurueck nach Bangkok, direkt zum Busterminal. Im Bus ueber Nacht zur naechsten Stadt ...




212 - 215, SOR - School for Oriental Religions, Kongress
Oft, wenn ich applaudiere, zaehle ich, wie oft ich klatsche. Oder ich sage mir vorher, wie oft ich klatsche und zaehle dann ab. Keine Ahnung ...

An unserem vierten thailaendischen Tag fahren wir mit einem Van in unser Resort fuer die kommenden drei Tage, nahe Bangkok. Dort werden wir an einem internationalen Treffen der Fokolar-Bewegung teilnehmen, das ueber den „interreligioesen Dialog“, also ueber die Begegnung mit anderen Religionen, geht.
Wir werden an der Rezeption freundlich mit einem Glas exotischem Saft begruesst, was uns daran erinnert, dass es ja ein Fuenf-Sterne-Resort sein soll. Beim Suchen unserer Namen in der Liste finden wir uns erst nicht. Beim dritten Mal schauen, finden wir uns schliesslich, aber ... iwie nicht ganz richtig. Wir bekommen unterschiedliche Attribute, so wie die Nachnamen „Mercedes Benz“, „de Arabia“. Ich heisse „Lucas Starwars Skywalker“. Jawoll!



In dem Resort, das aus mehreren kleinen Siedlungsbloecken besteht, suchen wir unsere Zimmer auf. Wir sind einen Tag vor dem Treffen angereist und haben so Zeit, uns gemuetlich alles anzugucken und die ersten Leute, die auch schon eingetroffen sind, kennenzulernen. Die Gen Girls sind auch da. Wir werden auch noch ein paar Tage gleichzeitig in Bangkok nach dem Treffen sein. Wir stellen fest, dass das Resort nicht den europaeischen Standards fuer fuenf Sterne entsprechen wuerde, aber es ist dennoch hervorragend und das Essen schmeckt vorzueglich.
Am naechsten Tag beginnt das Treffen. Zur Eroeffnung fuehren wir unseren ueber ein paar Wochen eingeuebten Tanz vor. Das Treffen steht unter dem Motto, im interreligioesen Dialog zu sein „wie ein Bambus, der sich biegt, aber nicht bricht“. An diesem wie am naechsten Tag haben wir am Vor- und Nachmittag regelrechte Unterrichtsstunden, in denen wir uns mit Buddhismus, dem Islam, Taoismus, Konfuzianismus und auch dem Christentum beschaeftigen. Die Unterrichtsmethode ist leider nicht so abwechslungsreich und erfolgreich und so wird es ab und zu langweilig. Ich hoere zwischendurch in die Uebersetzungen in Thai, Vietnamesisch, Koreanisch und natuerlich Italienisch rein. Wir verbringen viele Stunden zuhoerend und –schauend im Saal. Zwischendurch singen wir Gen ein paar Songs.







In den Pausen sowie bei den Essenszeiten, lernen wir viele Leute kennen und kommen mit ihnen ins Gespraech. Die allermeisten Teilnehmer sind aus Suedost-Asien. Ein lustiger Typ, frischer Fokolarino, aus Pakistan initiiert aus Spass an einem Mittagessen, dass fuer mich „Happy Birthday“ gesungen wird. Dieses koestliche und gewitzte Ereignis hat zur Folge, dass ich von einigen Leuten beglueckwuenscht werde und sogar das ein oder andere kleine Geschenk bekomme.
Bei der „cultural night“ am letzten Abend machen der Italiener und ich beim Lied der Pakistaner und Inder mit. Abgesehen davon gibt es noch andere Taenze, Songs, Vorstellungen und es endet abgedrehter Weise in einer kleinen Party, bei der alle vorne hoechstamuesiert tanzen und versuchen die typisch thailaendischen Bewegungen nachzumachen.



Am letzten Morgen gibt es die letzte Unterrichtsstunde und den Abschluss. Dann fahren wir nach Hause. ... and they lived happily ever after.



Mittwoch, 10. April 2013
208 - 211, Bangkok, King's Palace, Amphawa, Floating Market
Beim unterrichten zwei meiner Brueder in Englisch, habe ich gemerkt, dass ich ziemlich froh sein kann ueber das Bildungssystem in Deutschland und ueber die Bildung, die ich genossen habe ...

An DEM Sonntag geht es los! Mit dem Bus fahren wir drei Deutschen zum Flughafen von Manila – die anderen beiden, die auch mitkommen kommen mit einer anderen Gruppe nach Thailand. Nach einer „Zufallsprobe“ am Flughafen und langwierigem Warten fliegen wir schliesslich rueber und werden um Mitternacht am Flughafen von Bangkok von einem brasilianischen Fokolarino empfangen.





In Bangkok sind wir im Gen-Haus untergebracht, dort sind zur Zeit drei (thailaendische) Gen, darunter auch der, der bei uns im Gen-Haus in Tagaytay war – der flinke und einfallsreiche Kerl! Es ist ein freudiges Wiedersehen des guten Bruders. Am ersten Tag im fremden Land machen wir die ersten Schritte in der Hauptstadt und bekommen einen ersten Eindruck von der vorherrschenden Religion, als wir den absolut beeindruckenden, gold-glaenzenden „King’s Palace“ besichtigen.











In einem pinken Taxi fahren wir zu siebt (jawoll ...!) zurueck zum Gen-Haus und machen nach dem Abendessen einen Spaziergang durch den groessten Park der Stadt. Unsere Unterkunft ist zentral gelegen und wir haben vom Dach Ausblick auf nahegelegene Wolkenkratzer. Es ist uebelst warm. Zum Glueck sind wir noch in der kaeltesten Zeit hier ...
JUNGE, WIR SIND IN BANGKOK!!!
Am zweiten Tag lassen wir die Erkundungen der thailaendischen Hauptstadt vorerst liegen und fahren mit einem Van (gaengiges Verkehrsmittel) in eine ganz andere Stadt, nach Amphawa. Es handelt sich um ein Dorf, durch welches ein Fluss fliesst, auf dem jedes Wochenende ein sogenannter „floating market“ stattfindet.



Amphawa ist ruhig. Sehr ruhig. Wir, die wir von Tagaytay, Manila, Bangkok oder anderen asiatischen Stadten relativ populierte Verhaeltnisse gewohnt sind, kommen uns vor wie in einer verlassenen Stadt. Im dortigen Park gucken wir uns thailaendische florierende Pflanzen und Baeume an, bevor wir uns auf die Suche nach einem Platz fuers Mittagessen machen. Das stellt sich als verblueffend schwierig heraus. Es gibt keine richtigen Laeden, Imbissbuden oder Restaurants und sowieso – wenig Leute. Schliesslich finden wir einen, naja, Ort zum Essen und machen der aelteren Verkaeuferin auf Italienisch, Deutsch, Englisch aber vor allem mit Gestik klar, dass wir etwas Essen moechten. Es spricht KEINER Englisch. Wir bekommen eine typische, gut schmeckende thailaendische Suppe. Nach einer Siesta in unserem „guest house“, das direkt am Fluss liegt, spazieren wir durch die Stadt. Wir sehen Tempel, Moenche – immer mit dem orangenen Gewand – und gucken den Leuten zu beim Musse tun. Das Dorf ist extrem entspannend und fuer uns eine sehr willkommene Abwechslung! Durch Zufall ( – oder war es vielmehr Gott?) landen wir in einem Tempel mit RIESIGEN buddhistischen Statuen – und einem umgedrehten Hakenkreuz, dem Sonnenkreuz. Beim Abendessen treffen wir ein italienisches Paar, das gerade seine dreimonatige Tour durch Asien begonnen hat. Im „Restaurant“, das fliessend in ein Wohnzimmer uebergeht, werden wir bedient, sehen – neben einer ueber die Teller laufenden Katze – wie die Koechin beim Kochen die Pfanne aufflammen laesst.







Da wir auch einen „floating market“ erleben moechten, das aber unter der Woche nicht in Amphawa koennen, machen wir uns am Folgetag auf in eine Nachbarstadt, in der taeglich gehandelt wird. Es wird dort nicht nur gehandelt, sondern selbstverstaendlichst professionell gefeilscht. Der Fluss ist voll von Booten, die Wege voll von Leuten und generell will hier jeder jedem sein Zeug andrehen. Wir sehen wirklich TONNEN Zeugs, darunter Klamotten und Souveniers. Mir laeuft eine alte zahnlose Frau mit Tigerbalm hinterher, die ich nicht richtig abwimmeln kann oder will.











Zurueck in Amphawa essen wir zu Mittag, entspannen ein wenig und erkunden kindlich und mit leuchtenden Augen einen Park voller Natur und Baeume mit tropischen Fruechten.






Als interessierter Physiker muss ich ja auch mal ein Foto der interessanten Lotosblume praesentieren ...




188 - 207, Vorbereitungen Thailand, das Blau besucht, Probleme in Pag-asa
Die Philippinen bieten so eine Vielfalt in Fruechten, das ist echt unglaublich! So viele neue, spannende, interessante und gutschmeckende exotische Fruechte. Hier wachsen Bananen – bestimmt zehn Sorten –, Mangos, Papayas, Lanzones, Rambutan, Durian, Ananas, Aepfel, Orangen, Mandarinen, Calamansi und viele Weitere, von denen ich die Namen nicht kenne. Letztens haben wir bei einem Barrio-Visit eine Familie besucht und bei traumhaften Wetter zusammen Kokosnuss geloeffelt ... Maaaaan!!!



In etwa: "Lasst uns immer eine Familie sein"

In den folgenden drei Wochen passiert nichts GROSSES. Da wir danach nach Thailand abreisen, haben wir immer wieder Proben fuer den Kongress des interreligioesen Dialoges. Proben fuer die Songs, die wir dort zwischen dem Programm vorsingen werden, Proben fuer die Lieder, die wir in den Messen singen werden, Proben fuer den Tanz, der das Zusammenkommen fuer die drei Tage einlaeuten wird.


Unser thailaendisches Kerlchen am Basteln

In Pag-asa feiern wir den 16. Jahrestag, zu dem die Mitarbeiter, wir Gen und ein paar weitere Leute von der men’s side an einer gemeinsamen Messe teilnehmen und anschliessend zusammen „merienda“ (einen Snack) haben.
Am Wochenende faehrt das ganze Gen-Haus mit der Karre nach Dasmarinas ins Shopping-Center. Wir splitten uns auf in zwei Gruppen, von denen eine ins Kino geht und die zweite durch Laeden stoebert. Wir sehen etliche lustige Gestalten, witzeln rum, lachen viel und machen eine Menge Quatsch. Aehnliches Geschehen am anderen Wochenende, als wir in den grossen Park von Tagaytay gehen.





Fuer den Besuch des Blaus (die beiden Zustaendigen aus Rom fuer die ganze Bewegung) bereiten wir teilweise fieberhaft alles vor, machen alles sauber, bringen Dinge so gut es geht in Ordnung, wechseln Gluehbirnen und putzen das Haus. Als sie uns dann besuchen, ist tatsaechlich alles ansehlich und wir sind fast enttaeuscht, dass sie nur kurz druebergeschaut haben. Auch Pag-asa wird besucht – dort ist fuer solche Ereignisse sowieso alles pikobello, natuerlich nur weil alle sich vorher gruendlich um alles gekuemmert haben (mussten?).



An einem anderen Tag in Pag-asa habe ich einen Konflikt mit einem Mitarbeiter, wir kommen uns in die Quere. Mir scheint, er wolle nicht kooperieren, als ich versuche, das Internet zu reparieren. Naja, das werde ich wohl nach Thailand machen muessen. Ich leite am uebernaechsten Tag ein Gespraech in die Wege, in dem wir alles klaeren. Hoert sich ja ganz gut an, aber mal gucken, wie es dann so zwischen uns weiter geht – nach Thailand.


Ein Tricycle, in das bis zu vier Leute (Filipinos) passen

Am letzten Freitagmorgen vor Thailand sind zwei Brueder und ich aus dem Gen-Haus zu einer Veranstaltung geladen, um dort von ein paar Erfahrungen, die wir in dieser Lebensweise gemacht haben, zu erzaehlen. Eine Stufe der weiterfuehrenden Schule bleibt im Mariapoli-Center fuer drei Tage. Ein Treffen, um ein wenig das Ideal der Fokolar-Bewegung kennenzulernen. Das Programm am Morgen ist interessant und wir passen mit unseren Erfahrungen gut hinein. Hoffentlich verstehen sie unsere Spiritualitaet ein bisschen und werden nicht von dem ganzen religioesen Zeug „abgeschreckt“ ... Wir versuchen, moeglichst gut das Orange (Verbreitung des Ideals) zu leben. Ich unterhalte mich eifrig mit den „Coolen“ mit den Sonnenbrillen, versuche ihnen zu zeigen, was es heisst, zu lieben (bringe ihnen demonstrierend je einen Nachtisch ...) und rede danach mit den interessierten Maedels.
Am letzten Tag vor unserer Abreise in das Land der Elefanten und Buddhisten, bringen wir die letzten Dinge in Ordnung und packen unsere Koffer.




174 - 187, Weihnachten, Besuch im Barrio,
Verdammt. Erdnussbutter macht suechtig!

Heiligabend scheint ein ganz normaler Tag zu sein. Morgens wasche ich mit anderen Waesche und am Nachmittag gehen wir nach „Olivarez“, der Einkaufsstrasse, wo Hochbetrieb herrscht. Fuer die Christmette machen wir uns schick und fahren zum Mariapoli-Center. Anschliessend wuenschen wir uns allen gegenseitig „Frohe Weihnachten“ in den verschiedensten Sprachen und fahren wieder nach Hause, um dort etwas zu schlemmen und einem kurzen Programm beizuwohnen. Es gibt wieder vorzuegliches Essen, guten Schinken und Kaese, Pasta, Schokolade – alles, was das Herz begehrt. Beim darauf folgenden Programm wird gesungen und wir Gen bekommen sogar jeweils ein T-Shirt (die wir uns vorher aussuchen durften) von der T-Shirt-Druckerei „Favola“, geschenkt vom Fokolar nebenan.



Am ersten Weihnnachtstag gehen wir zum Mittagessen wieder ins Mariapoli-Center, wo wir von einem koestlichen Buffet essen, u. a. mit Truthahn. Wir erfahren unser neues Weiss – ein Deutscher.
Am Nachmittag besuchen wir gemeinsam die Familie unseres mit uns wohnenden Bruders aus Tagaytay. Die Eltern sind sehr gastfreundlich – wie immer wenn wir ins Barrio gehen und Familien besuchen – und wir bekommen hier kleine Leckereien vorgesetzt. Genauso, als wir Onkel und Oma des Filipinos nebenan auch noch besuchen. Viele Leute, Kinder bis aeltere Erwachsene und alle sehr freundlich.








Kaffeebohnen beim Trocknen

An den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiten wir „Pag-asa-Gen“ mit in der Schreinerei, um sich eins zu machen.
Einen Nachmittag, als ich eigentlich einen Termin bei der Zahnaerztin habe, dann aber wg. Krankheit vor verschlossener Tuere stehe, gehe ich spazieren. Ich hoere Musik und schlendere durch den Park, lasse meine Gedanken schweifen und geniesse das Leben ...



Fuer die Tage, die wir in Thailand bleiben wollen, mache ich mir Gedanken, wo wir hinkoennen und –wollen. Welche Plaetze sind in Bangkok interessant, wo wollen wir noch hin, was koennen wir in Chiang Mai machen ...
Am Sonntag gehen wir das zweite Mal nach „dapdap“, „in den Dschungel, zum Wasserfall“. Diesmal mit unserem „Ersatz-Gen-Assistenten“, einem schon aelteren Fokolarino, weil unser Assi seine Familie besucht. Unser Ersatz schlaegt sich jedenfalls wacker – am Ende ist sein T-Shirt sogar noch weiss! Diesmal haben wir das Gebiet weiter erkundet und einen richtigen Wasserfall entdeckt. Das Wasser ist nicht viel, aber es faellt tiefer. Ich lege mich an den Abgrund und gucke runter. Naja immerhin ein gutes Dutzend Meter. Das Klettern durch die pure Natur macht wieder richtig Spass und ist begeisternd!



An Silvester machen wir uns einen entspannten Tag und gehen in ein Einkaufscenter. Dort verbringen wir in „Fun Time!“, einer Spielhalle fuer Kinder, etwas Zeit und kommen in den totalen Spielwahn.
Nach der Messe am Abend haben wir wieder eine Party bei uns zu Hause. Ein Gitarren-Genie gibt eine amuesante Improvisation zum Besten und wir haben einen netten Abend. Auch wenn ich nicht weiss, was das Spiel sollte, bei dem wir um eine Flasche und dann auf einer geraden Linie laufen sollen ...



Die normale Arbeit geht weiter, was ja auch gut fuer unser Rot ist. An einem Tag wird in Pag-asa ein Raum neu gestrichen und an einem anderen begleite ich den Fokolarino zur Einwandererbehoerde, um fuer mich ein fuer Thailand benoetigtes Dokument zu besorgen. Dabei unterhalten wir uns – groesstenteils auf Franzoesisch – und ich habe die Chance ihn auch mal besser kennen zu lernen.
Am Wochenende haben wir – neben der zweiten Begegnung mit der unerlaubt aggressiv stinkenden Frucht Durian – einen Riesenspass am bunten Abend des Manila-Gen-2-Kongresses in Tagaytay. Der Moderator ist die absolute Bombe! Gefuehlt jeder zweite kann Gitarre spielen und viele gehen nach vorne und singen etwas vor. Die ganzen Gen sind echt lustig und das Publikum macht gut mit. Mit viel Quatsch und Witzen lachen wir uns einen Ast ab!


Blick ins Jeepney



Dienstag, 2. April 2013
EINDRUCK
Ich besteige das Jeepney und setze mich auf die Bank. Es wird schnell voll, wir sitzen bald eng nebeneinander. Das Wetter ist schlecht. Es regnet durchgehend und dichter Nebel umgibt die Strassen. Das Jeepney faehrt langsam die Strasse entlang … Die Sicht ist schlecht. Nach einer Weile ... sage ich dem Fahrer, dass er anhalten soll. In gebueckter Haltung und auf Zehenspitzen versuche ich zwischen den vielen Fuessen Platz zu finden – stolpernd lande ich auf der Strasse. Die letzten paar Hundert Meter zum Italienisch-Unterricht gehe ich zu Fuss. Ich komme an mehreren Kiosken vorbei. Sie sind notbeduerftig zusammengebaut. In einem flimmert dennoch ein Fernseher. Die Strasse endet im Nebel ... gruselig. Es liegen Aeste und Blaetter herum ... das Wetter war stuermisch in den letzten Tagen. Starker Wind und Regen. Ich hoere ein sich naeherndes Motorrad. Das Geraeusch des roehrenden Motors wird langsam lauter. Dann zeichnet sich die Silhouette des Tricycles ab und es kommt aus den Klauen des Nebels gefahren. Nach einer Nebelwolke sehe ich ein Auto, das liegen geblieben ist – und ein weiteres, das Starthilfe gibt. Aus dem Auspuff kommt viel dunkler Rauch. Ich passiere die Wagen und gehe weiter. Es ueberholt mich ein Tricycle, das schwer beladen ist. Ein Hund krallt sich an der Ladung fest. Sein Fell weht im Fahrtwind. Ein weiteres Tricycle kommt mir entgegen. Im Beiwagen steht ein halbes Dutzend Kinder, eng an eng. Sie laecheln und wirken froehlich. ... Nach dem kurzen Fussweg erreiche ich das Gelaende. Schliesslich komme ich an und betrete das Haus.




Dienstag, 26. März 2013
160 - 173, Ende Gen-Schule, Weihnachtsfeiern, Pakt, Despedita
Es gibt so Momente, da koennte ich es mit der ganzen Welt aufnehmen. Ich koennte alle provozieren und es allen zeigen ... Das ist nice. Ich sollte dabei aber auch meinen Verstand hinzuschalten, um diese Energie sinnvoll und bedacht einzusetzen.




Wir begruessen einen neuen Gen in unseren Reihen, ein Filipino.
In dieser Woche faengt es an, dass ich immer wieder mal zum Zahnarzt gehe, um meine mit Karies befallenen Zaehne behandeln zu lassen. KARIES! Zu viel philippinischer Zucker? Vielleicht einfach zu oft in der Pause Kekse gegessen ... Ich weiss nicht genau, was eine solche Behandlung in Deutschland kostete, aber wahrscheinlich ist es hier verglichen damit – spottbillig.
In dieser Woche hoert die regulaere Gen-Schule auf. Wir geben Feedback darueber, was uns gefallen hat und was naechstes Mal verbessert werden kann. Wir haben eine Abschlussfeier mit Eindruecken und Erfahrungen, die wir mit der Gen-Schule gemacht haben.
Auch dieses Wochenende finden zwei Weihnachtsfeiern statt: Die eine ist fuer die Mitarbeiter von Pag-asa. In einem Fischrestaurant essen wir gut. Wir machen eine kleine Schnitzeljagd (Filipinos sind fuer unsere Verhaeltnisse doch recht verspielt), vergeben unsere gewichtelten Geschenke und singen Karaoke.



Die andere ist die Weihnachtsfeier fuer die Citadella. Nach nervigen, sich wiederholenden logistischen Problemen gelangen wir schliesslich zum Mariapoli-Center. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es ein Programm, bestehend aus Taenzen, Erfahrungen und „Auf Wiedersehen!“-Reden.
In der folgenden Woche haben wir zuerst ein sehr amuesantes Dinner mit den Gen girls endlich mal arrangieren koennen, nach langem Fragen. Wir essen zusammen an einer grossen Tafel und spielen anschliessend ein paar Spiele und lachen ueber die ehemaligen Sprachfehler einer Gen.
Angesichts der Tatsache, dass in dieser Woche ein paar Gen gehen werden, die schon lange in unserer Familie sind, und weil wir so eine tolle Familie mit starker Einheit sind, haben wir uns dazu entschieden, gemeinsam einen Pakt zu schliessen. Dazu haben wir uns ein dreizeiligen Spruch oder Formel (aber nicht explizit Gebet, da nicht alle an Gott glauben) ausgedacht. Um diesen Pakt zu schliessen gehen wir schweigend runter zum neben der Schreinerei liegenden Basketballplatz und zuenden dort eine Kerze an. Wir wuenschen durch diesen Pakt, auch wenn immer wieder ein Mitglied unserer Familie gehen mag, ueber die Entfernungen hinweg verbunden zu bleiben. Jedes Mitglied des jetztigen Gen-Teams hat ein aus Holz selbstgemachtes Puzzlestueck bekommen, welche zusammen ein Ganzes ergeben. Die Atmosphaere ist intim und schoen.
Mitte der Woche begruessen wir noch einen Neuen, aus Italien.
Ansonsten habe ich alle Haende voll zu tun, die kommende Despedita (Abschlussfeier) fuer vier Gen vorzubereiten. Videos drehen, Leute einladen, Programm und Essen organisieren. Am letzten Tag, bevor die ersten gehen, haben wir schon unsere eigene gemeinsame Bescherung im Gen-Haus. Jeder bekommt sein Geschenk und alle sind gluecklich. Das Beste ist ein grosser pinker Pluesch-Hund. Anschliessend geht es los mit der fetten Despedita, ein ueppiges Abendessen zu Beginn. Das Programm ist konzentriert, schoen und lustig.



Anschliessend Part B bei uns im Gen-Haus. Wow. An den naechsten beiden Tagen gehen drei Gen aus dem Gen-Haus und ein Externer. Mit zwei Gen hatte ich eine sehr gute Beziehung. Junge, ich werde die beiden echt vermissen. Der Thailaender, ein sympathischer klasse Kerl! McGyver, der zu allem eine Loesung fand. Und der Physiotherapeut-Italiener, lustig, sympathisch und richtig gut! Mit den beiden hat es schon echt Spass gemacht. Wir haben viel gelacht und das gemeinsame Leben hier genossen ...




153 - 159, Pag-asa X-Mas-Party
Die Zahlen am Anfang des Titels stehen fuer die Tage, die ich hier bin, ueber die ich schreibe.

Zu Beginn kommen die beiden urlaubenden Italiener wieder zurueck.
An einem Tag der Gen-Schule gehen wir rueber zur women’s side, um uns einen Vortrag anzuhoeren. Er handelt ueber die „Wirtschaft in Gemeinschaft“ (Economy of Communion). Es handelt sich dabei um ein aus der Fokolar-Bewegung entstandenes Konzept des Wirtschaftens, das gleichzeitig eine Alternative zum Kommunismus und Kapitalismus darstellt. Dabei werden Ertraege (nicht zwingend gleichmaessig) auf drei gleichwichtige Saeulen verteilt: Entwicklung des Unternehmens, Verbreitung der Kultur des Gebens sowie Hilfe fuer Arme und Beduerftige. Es handelt sich um ein wertegetriebenes System.
Zum Geburtstag der Mutter eines Tagaytay-Gen, der gerade im Haus der Externen lebt, fahren wir alle gemeinsam mit unserer Karre zu ihr „Haus“, einen Besuch abstatten. Wir bringen Eis mit und werden herzlich (mit einem zweiten Abendessen) empfangen. Wir unterhalten uns nett und fluechten immer wieder, seltsam kichernd, vor einer fliegenden Kakerlake. Wir erfreuen die Hausherrin mit einigen von der Gitarre begleiteten Liedern.
Am Wochenende wird es dann ernst. Am Freitag haben wir die letzte Generalprobe fuer die anstehende grosse, groessere, neue beste X-Mas-Party vom Pag-asa Social-Center. Ueber Nacht bereiten wir das ueppige Buffet vor. Gurken werden mit Fruechten verziert, Nudeln werden gekocht und vorzuegliche Teigrollen mit einer leckeren Ananas-Huehnchen-Sauce werden vorbereitet. Ich lege mich iwann schlafen, um dann nach wenigen Stunden fuer das Fruehstueck aufzustehen. Alles wird noch vorbereitet, bis dann die gut tausend Leute – die Kinder und Familien, die von Pag-asa unterstuetzt werden – langsam eintrudeln. Zu Beginn, um das Programm einzuleiten, treten meine Partnerin und ich auf die Buehne. Wir sind das flockige, laechelnde Moderatorpaar, auch wenn ich von den auswendig gelernten Saetzen auf Tagalog kaum etwas verstehe. Wir haben etliche gute Taenze, eine gespielte Weihnachtsgeschichte und eine Erfahrung des italienischen Gen, der als Physiotherapeut in Pag-asa gearbeitet hat, in Petto. Zum Schluss stuertzen sich alle auf das wirklich gute Essen und die Familien und Kinder erhalten ihre Geschenke. Erschoepft gehen wir nach Hause.



















Das Abendessen haben wir zusammen mit den Gen aus Tagaytay bei einer zu Hause.
Am Sonntag gehen wir noch zur Weihnachtsfeier des Sozialcenters der women’s side, die natuerlich nicht so gut ist wie unsere.
Zum Abend machen wir uns auf den Weg zu einem Weihnachtskonzert. In der Warteschlange – das vorige Konzert dauert eine Stunde laenger (haette man ja erwarten koennen …) – kommen wir mit ein paar lustigen Afrikanern in Kontakt. Das Konzert, oder eher Musical, ist – trotz relativ viel glitzerndem Licht und Geflimmer – sehr schoen und beruehrend.






Samstag, 16. März 2013
139 - 152, Vorbereitungen Weihnachten, Partys, Erfahrungen mit philippinischer Kultur
Erfahrungen mit Kochen … Sich ueberlegen, was gekocht werden soll … Vorbereiten, schaelen, schneiden … Dauert manchmal lange! Einen Kuerbis zu schaelen und zu schneiden ist Arbeit! Kochen, Zutaten hinzufuegen … am Timing ueberlegen und arbeiten. Kartoffeln knackig – nicht weich … Probieren. Wuerzen. Anrichten …




Zu Beginn dieser Zeit gehen der Italiener und sein Freund fuer eine philippinische Rundreise auf Tour.
Ansonsten finden einige Tanz- und Liedproben statt, alles Vorbereitung fuer die Weihnachtsevents.
Am Freitag machen wir eine Party bei uns zu Hause. Die Musik wird aufgedreht, und wir lassen es uns gut gehen und haben unter uns Bruedern richtig Spass. Zwei Gen aus Tagaytay sind auch dabei, von denen ich einen am Ende nach Hause begleite. Auf dem Rueckweg – alles ist dunkel – lege ich mich auf die Strasse und bestaune den atemberaubenden Sternenhimmel. Nachher muss ich ueber eine Mauer klettern, da die anderen das Tor schon geschlossen haben. Auch wenn unser Capo Zona (das Weiss der Zone) angeblich mal sagte, ein perfekter Gen trinke nicht – das war ein gelungener Abend.



Am Samstag geht es zusammen nach Dasmarinas. In dem dortigen Kaufhaus amuesieren wir uns alle und ich kaufe ein paar Geschenke fuer meine Brueder und Gen aus Tagaytay ein.
Am Wochenende finden zwei Abschiedsfeiern statt, eine fuer zwei Seminaristen und eine weitere fuer das Weiss von Manila, das nach Italien ueberwechselt. Wir amuesieren uns koestlich ueber die etlichen Einlagen.
Aufregend wird es Sonntagabend, als wir eine kulinarische Spezialitaet aus Korea schmecken duerfen – „silkworm pupae“, Larven. Schmecken ziemlich ... „staubig“, mehlig.



Abgesehen von einer Generalprobe fuer die Weihnachtsfeier von Pag-asa findet in der kommenden Woche noch etwas Erwaehnenswertes statt, ein bedeutendes und tiefgreifendes Ereignis in der Begegnung mit der philippinischen Kultur, wie sich herausstellen wird: Bei einer Tanzprobe faengt ein Deutscher beim Blick auf die Fuesse einer Filipina lauthals an zu lachen. Diese versteht, dass etwas nicht stimmt. Kurzerhand antworte ich ihr ehrlich auf ihre Frage hin, was los sei – nicht realisierend, dass ich mich dabei vielleicht voreilig einmische. Sie fuehlt sich zutiefst angegriffen und faengt an zu weinen. Auch nach Entschuldigungen soll zwischen den beiden vorerst Krieg herrschen. War das schlimm? Oder: War das jetzt so schlimm? Haette ich lieber nichts sagen sollen? War ihre Reaktion angemessen? Was waere bei einem deutschen Maedchen passiert?



An einem anderen Tag realisiere ich, als ich einen Hamburger in der Einkaufspassage kaufe, dass fuer alle anderen, einheimischen Leute das Leben hier VOELLIG normal ist. VOELLIG NORMAL. Einfach ganz normales Alltagsleben, WIE JEDEN TAG. Ganz normal, nichts Besonderes halt. Ich gucke mich dann nochmal um und frage mich: „Wirklich?! ‚VOELLIG NORMAL’? Das hier?! Das ganze hier?!“ Ich antworte mir: „Ja. Voellig normal. Voellig normal ...“ Komisch. Verstehe ich nicht ganz, glaube ich. Wie muss sich das anfuehlen?




132 - 138, Glaube, green day Antipolo,
Ich mag meine Gedanken. Meine Gedanken sind meine Freunde.




Nachdem ich am ersten Tag wg. Durchfalls und Fieber im Bett gelegen habe, bereiten wir die folgenden Tage unsere Unterrichtsstunde in der Gen-Schule vor. Das Thema umfasst den Zweig der Fokolar-Bewegung „Gen“. Darin enthalten die Farben, die Teams (units), der Gen-Assi(stent), das World-Gen-2-Center, die „Ausbildung“ (formation) und das Regenbogen-Team.
In den letzten Wochen hat sich mein Glaube entwickelt oder konkretisiert. Es ist nicht mehr so schwammig und gewisse Dinge lassen sich erkennen. Da ich mit mir und mit Gott (?) ehrlich sein moechte, komme ich in dieser Zeit zu dem Schluss, dass ich nicht ehrlich an Gott glauben kann. Es gibt nichts, was mich ueberzeugt, dass er existiert. Vllt. denke ich da zu rational? Jedenfalls kann ich mein Leben nicht auf nur einer Annahme beruhend ausrichten. Ob ich an Gott glaube, oder nicht macht einen Unterschied – zumindest fuers innere Weltbild. Ob ich im Endeffekt trotzdem meinen Naechsten liebe und damit Gott (?), oder nicht, ist etwas anderes.
Dieses Wochenende haben wir unseren „green day“. Es geht nach Antipolo, in der Naehe von Manila. Dort werden wir von der Community, von Freiwilligen (ein Zweig der Fokolar-Bewegung), Fokolarinos (ebenfalls) und von einem Priester herzlich aufgenommen und auf verschiedene Haeuser verteilt werden. Diesen „green day“ verbringen wir zusammen mit den Externen (drei an der Zahl), weil es sich fuer viele um den Letzten bei ihrem philippinischen Aufenthalt handelt. Wir fahren am Freitag nach der Arbeit los. Es ist geplant, dass wir dort von einem Priester zum Abendessen eingeladen werden. Nach einer langwierigen Fahrt, eng an eng, kommen wir endlich an. Wir setzen uns ins Restaurant und warten hungrig auf das Essen, voller Vorfreude auf die Pizza. Diese ist dann auch schnell verputzt, genauso wie das anschliessende Eis. Danach ziehen wir Lose, wer zu welchem Haus kommt und werden dorthin gefahren. Ich freunde mich mit einer netten Familie (verheiratete Fokolarini, zwei Kinder) an.



Am naechsten Morgen gehen wir zur Messe, wo mir Fragen kommen wie „Soll ich ueberhaupt zur Messe gehen? Ist das ehrlich mir gegenueber? Den anderen ggueber? Soll ich mich hinknien?“. Dann besuchen wir eine uralte und urlangweilige, witzhafte „Hoehle“ und den Rest des Tages verbringen wir in einer Art „Schwimmfreizeitpark“ mit mehreren Schwimmbecken. Dort lernen wir eine Gruppe von Filipinos kennen, mit der wir uns gut unterhalten. Es stoesst ein Italiener aus Australien zu uns, der fuer ein paar Tage bei uns bleiben wird.



Am letzten Abend unseres green days gibbet eine nette fette Party, bei dem Haus, in dem ich genaechtigt habe. Dabei sind noch Leute aus Antipolo, Leute aus der Fokolar-Bewegungs-Gemeinschaft dort, Fokolarini und Gen. Es wird gegrillt. Wir singen und hoeren Songs mit Unterstuetzung der Gitarre und verbringen einen amuesanten Abend.
Am Abreisetag besuchen wir den Schrein „Saint of Voyage“ („Heiliger der Reise“) – es gibt dort die Moeglichkeit, sein Auto zu segnen.



Anschliessend essen wir zusammen zu Mittag. Dabei singen wir Karaoke und „sharen“ (was ist dafuer eine angemessene deutsche Uebersetzung?!) ueber unsere Erfahrung. Und wirklich, ich fand, dieser green day hat echt Spass gemacht und war bisher der „Wohligste“. Wir kamen aus Tagaytay nach Antipolo, wo wir per se keinen kannten. Dort hat uns die community der Fokolar-Bewegung herzlich aufgenommen, sich um uns gekuemmert, uns auf die Haeuser verteilt. Ich konnte die Liebe spuehren und vor allem die Fruechte der Bewegung. Wir haben ein Ideal und wollen eine Familie sein. Hier habe ich mich schon heimisch gefuehlt und wie von „meiner“ Familie aufgenommen.